52. Bestimmung der erregenden Kraft. 169
Es ist im Allgemeinen bequem, die erregende Kraft für jeden
Theil des magnetischen Kreises getrennt zu berechnen, da die Kraft-
linienzahl nicht in allen Theilen gleich ist. Bei einer Dynamo-
maschine durchlaufen die Kraftlinien den Anker und den Luft-
zwischenraum, und zwar beide in gleicher Zahl, die Polschuhe, die
Verbindungsstücke, die Magnetkerne und das Joch nicht in gleicher
Zahl. In dem letzten Theil ist ihre Zahl grösser als im Anker, da
ein bestimmter Bruchtheil der innerhalb der Magnetspulen erzeugten
Linien nicht durch den Anker läuft, sondern in den die Spulen
umgebenden’ Luftraum übertritt und die sogenannte magnetische
Streuung oder das todte Feld bildet, das wie jeder andere Kraft-
linienstrom von der Ausdehnung der Flächen, die verschiedenes mag-
netisches Potential haben, von deren Abstande und von der Grösse
der magnetischen Potentialdifferenz oder magnetomotorischen Kraft
abhängt. Im Allgemeinen wird die Streuung um so beträchtlicher
sein, je grösser die erregende Kraft, je ausgedehnter die äussere
Oberfläche der Polschuhe und je geringer die Entfernung zwischen
den ungleichnamigen Polen oder zwischen den Polschuhen und den
Jochen ist.
Der magnetische Widerstand an den Berührungsflächen zweier
benachbarter Eisentheile des magnetischen Stromkreises ist in der
Regel zu vernachlässigen. Er ist in der That bei guten Maschinen,
wo diese Flächen wirkliche Ebenen bilden und fest auf einander
gepresst sind, gegen den Widerstand der übrigen Theile des Kreises
bedeutungslos. Ewing hat den magnetischen Widerstand von Be-
rührungsflächen experimentell untersucht, indem er die Abnahme
bestimmte, welche die Induktion in einem Eisenring erfährt, wenn
dieser bei der gleichen magnetisirenden Kraft in zwei, vier oder
acht Stücke getheilt wird. Er fand, dass sich der Widerstand der
Berührungsflächen bei Anwendung von mechanischem Drucke ver-
ringerte. Da bei guten Maschinen die zu verbindenden Theile fest
mit einander verschraubt oder in einander getrieben sind, so ist an-
zunehmen, dass hier der mechanische Druck zur Herstellung eines
guten magnetischen Schlusses genügt. Ewing berechnet die Dicke
der Luftschicht, deren magnetischer Widerstand gleich dem der
Berührungsfläche ist, und findet hierfür rund 0,03 mm.
Daraus berechnet sich die magnetisirende Kraft für eine Stoss-
fuge zu
X—0,8.0,003. B.