52. Bestimmung der erregenden Kraft. 175
Galvanometer verbunden sind, und für jede Spule die Ausschläge
am Galvanometer beim Schliessen und Oeffnen des Stromkreises der
erregenden Windungen zu bestimmen; denn auf diese Weise erhalten
wir die gesammte Kraftlinienzahl an diesen beiden Punkten und das
Verhältnis der beiden Zahlen. Auch kann man den Versuch auf
die Art anstellen, dass man die beiden Spulen einmal hintereinander
und dann gegeneinander schaltet und so N+ N, und N— N, be-
stimmt. Esson!) hat Versuche über die magnetische Streuung an
verschiedenen Maschinen angestellt und gefunden, dass das Verhältnis
von N, zu N zwischen 1,3 und 2,0 liegt.
Die magnetische Streuung wäre demnach für jede Art von
Maschinen durch einen konstanten Koeffieienten dargestellt; doch
ist diese Auffassungsweise nicht für alle Fälle gültig, wie folgende
Ueberlegung zeigt. Nehmen wir an, wir hätten einen bestimmten
Koefficienten für die Streuung gefunden, während wir die Maschine
bei schwacher Erregung prüften, so kann dieser unmöglich denselben
Werth behalten, wenn die Maschine stärker erregt wird. Die Kraft-
linienzahl im Anker sei im zweiten Fall um 30%, grösser als zuerst.
Die für den Luftraum erforderlichen Amperewindungen haben dann
eine Zunahme von 30%, erfahren, während die für den Anker er-
forderlichen um mehr als 30%, gewachsen sind. Der gesammte
magnetische Druck, der die Kraftlinien aus den Polschuhen in den
Luftraum treibt, hat daher mehr als die Kraftlinienzahl zugenommen,
und deshalb muss jetzt auch der Streuungskoefficient grösser ge-
worden sein. Es ist daher zweckmässig, die Streuung nicht als
Funktion der gesammten Feldstärke zu betrachten, sondern als
Funktion der erregenden Kraft X, + Xy, die thatsächlich auf den
Anker wirkt. Da die Streuung durch die Luft stattfindet, deren
Permeabilität »—=1 ist, so ist der magnetische Widerstand, den die
gestreuten Kraftlinien finden, konstant, und wir können die gesammte
für die Wirkung der Maschine verlorene Kraftlinienzahl
N=N„-N
dadurch finden, dass wir die für den Anker erforderliche erregende
Kraft X + X, durch den magnetischen Widerstand 0 des magne-
tischen Nebenschlusses dividiren. Wir schreiben daher
X, +%
N ven
1) Journ. of the Inst. of El. Eng. 1890. 19, 122.