Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
55. Kommutiren des Stromes. 197 
Das Auftreten der Funken hängt daher nicht direkt von der Ge- 
schwindigkeit ab. 
Lassen wir nämlich die Stärke des Magnetfeldes konstant und 
verändern wir den Widerstand des äussern Stromkreises so, dass 
die Stromstärke bei verschiedener Geschwindigkeit konstant bleibt, 
so können wir entweder mit geringer Geschwindigkeit (also kleiner 
elektromotorischer Kraft) oder mit hoher Geschwindigkeit (also auch 
grosser elektromotorischer Kraft) arbeiten, ohne dass in dem einen 
Fall Funken auftreten, wenn sie im andern nicht vorhanden waren. 
Haben wir aber die Maschine für geringe Geschwindigkeit und kleine 
elektromotorische Kraft eingestellt und wollen wir nun mit grosser 
Geschwindigkeit, aber unveränderter elektromotorischer Kraft arbeiten, 
so müssen wir das Magnetfeld schwächen. In diesem Falle können 
Funken auftreten; es rührt dies indessen keineswegs von der grossen 
Geschwindigkeit selbst her, sondern davon, dass bei der grossen 
Geschwindigkeit zur Erzeugung derselben elektromotorischen Kraft 
ein schwächeres Feld genügt, das zum funkenfreien Kommutiren 
nicht ausreicht. 
Wir haben bei dieser Ueberlegung allerdings nur den dynami- 
schen Vorgang beim Kommutiren betrachtet. Nun wird die E.M.K., 
welche das Kommutirungsfeld erzeugt, auch zum Theil zur Ueber- 
windung. des Ohm’schen Widerstandes am Bürstenkontakt verwendet 
und muss deshalb um so grösser sein, je grösser dieser ist. Ist die 
Umfangsgeschwindigkeit des Kommutators sehr gross, so dürfen die 
Bürsten wegen der Gefahr der Erhitzung durch rein mechanische 
Reibung nicht zu fest angelegt werden. Es tritt dann ein grösserer 
Widerstand an den Kontaktflächen auf. Ausserdem kann es vor- 
kommen, dass die Bürsten etwas springen, und schliesslich ist Ge- 
fahr vorhanden, dass bei grosser Geschwindigkeit Metalltheilchen ab- 
geschliffen werden und zur Funkenbildung Veranlassung geben. 
Alles das sind Erscheinungen, welche mit dem dynamischen Vor- 
gang bei der Kommutirung nur indirekt zusammenhängen, aber dennoch 
den Gang der Maschine, was Funken anbetrifft, beeinflussen. Aus 
diesen sekundären Einwirkungen erklärt sich auch die vielfach in 
der Praxis beobachtete Thatsache, dass ein funkenloser Gang bei 
kleiner Umfangsgeschwindigkeit des Kommutators leichter zu erzielen 
ist als bei grosser.
	        
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