57. Dymamische Charakteristik. 203
von dem 2pten Theil des Umfanges nicht sehr verschieden sein.
Es ist dann kaum der Mühe werth, Sehnenwickelung anzuwenden.
Bei Maschinen mit wenig Polen (2 oder 4) liegen die Verhältnisse
anders. Man wird mit Rücksicht auf funkenlosen Gang die Pole
gern möglichst schmal halten, d.h. den Raum ac verhältnismässig
gross machen. Das bedingt aber viel Gegenwindungen, und dann
ist es günstig, wenn man diese durch Anwendung von Sehnen-
wickelung auf etwa ein Drittel oder ein Viertel ihres normalen
Werthes vermindern kann!).
57. Dynamische Charakteristik.
Das wirklich erzeugte Feld rührt also nicht von X allein her,
sondern von X— X. Diese Korrektion ist zu berücksichtigen,
wenn man die dynamische Charakteristik der Magnetisirung be-
stimmt, welche offenbar nur für eine bestimmte Stromstärke des
Ankers gezeichnet werden kann. Ferner ist zu bemerken, dass die
Formel (39) leicht einen zu grossen Werth für die Induktion der
Gegenwindungen (und folglich einen zu kleinen für die Charak-
teristik) liefert, besonders wenn die Stromstärke gering ist. Der
Grund hierfür liegt darin, dass, wie schon erwähnt, der Durchmesser,
auf dem die Umkehrung des Stromes stattfindet, bei guten Maschinen
selbst bei voller Stromstärke nicht genau mit den Polrändern ab-
schneidet und dass deshalb die Verschiebung der Bürsten besonders
bei geringen Stromstärken noch weiter verringert werden muss.
Dieser Fehler kann dadurch aufgehoben werden, dass man für g
einen kleinern Werth annimmt, als die Zeichnung angiebt; doch
muss dies dem Gutdünken des Konstrukteurs überlassen bleiben.
Die Vorherbestimmung der dynamischen Charakteristik ist also
nicht mit derselben Genauigkeit wie die der statischen möglich,
jedoch immer noch mit genügender Annäherung. Die Wirkung der
Gegenwindungen des Ankers beträgt bei maximaler Stromstärke im
Allgemeinen '/,, bis !/, der erregenden Kraft des Feldes und für die
Hälfte der maximalen Stromstärke '/,, bis !/,, oder im Mittel 8°),.
Begehen wir also bei der Schätzung von g selbst einen Fehler von
50%), so würde dieser bei der Bestimmung der erregenden Kraft
!) Vergleiche Mordey, Ueber Dynamomaschinen (E.T.Z. 1897, Heft 28,
S. 412).