208 Elftes Kapitel.
beträchtlich, wenn die Stromstärke einen solchen Werth angenommen
hat, dass die Rückwirkung des Ankers und der Ohm’sche Spannungs-
abfall im Anker gross werden.
Dieser Abfall der Klemmenspannung tritt besonders bei Ma-
schinen älterer Konstruktion hervor, bei denen sowohl der Wider-
stand als die Rückwirkung des Ankers gross sind. Da die neuern
Maschinen verhältnismässig starke Felder und schwache Anker haben,
so ist auch die Rückwirkung des Ankers schwach und der Spannungs-
verlust in ihm gering. Bei solchen Maschinen fällt die Charak-
teristik am Ende nicht ab, wenn sie nicht übermässig belastet sind.
Eine Ausnahme von dieser Regel machen jedoch die verschieden-
artigen Maschinen mit offener Ankerwicklung, die für Bogenlicht-
beleuchtung benutzt werden. Hier ist die Rückwirkung des Ankers
sehr gross und dementsprechend auch der Abfall der Charakteristik.
Es ist dies jedoch ein Vortheil, da die Maschinen alsdann bei starker
Belastung oder bei einem Kurzschluss vor Beschädigung bewahrt
bleiben. Auch ist eine fallende Charakteristik für Bogenlampen in
Reihenschaltung vorzuziehen.
59. Querwindungen des Ankers.
Wir wollen nun sehen, welche Rolle die Querwindungen des
Ankers, nämlich die zwischen a und c und zwischen 5b und d
(Fig. 74), bei der Wirkungsweise der Maschine spielen. Sowohl die
rechts, wie die links gelegene Gruppe der Windungen ist offenbar
einer Stromschicht äquivalent, die zwischen zwei parallelen Eisen-
flächen fliesst, deren Länge gleich der linearen Bogenlänge A der Pol-
schuhe und deren Abstand gleich der Breite ö des Zwischenraums
zwischen Anker und Polschuhen ist. Die gesammte Stromstärke in
jener Schicht ist gleich i2 7; zu setzen, während die lineare Strom-
l
dichte
ist.
Um die Wirkung zu bestimmen, die diese Stromschicht auf die
Induktion zwischen den beiden Flächen ausübt, nehmen wir an,
dass diese in eine Ebene ausgebreitet werden (Fig. 79), wo AA die
Oberfläche des Ankers, PP die des Pols und CC die Stromschicht