Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

  
10 Erstes Kapitel. 
5. Geschichte und Entwicklung der Dynamomaschinen. 
Ein besonderes praktisches Interesse beansprucht die Leistungs- 
fähigkeit der Dynamomaschinen. Vor etwa zwanzig Jahren lenkten 
sie zuerst die Aufmerksamkeit der Techniker auf sich, und seitdem 
hat ihre Grösse und Leistung beständig zugenommen. Vor der 
Pariser elektrischen Ausstellung im Jahre 1881 gab es nur wenige 
Firmen, die sich mit dem Bau von Dynamomaschinen beschäftigten, 
und die meisten der hergestellten Maschinen passten mehr für wissen- 
schaftliche Laboratorien als für technische Aufgaben. Ihre Leistung 
war nur gering und ihre Konstruktion sowohl in elektrischer, als 
mechanischer Beziehung unvollkommen. In der That wurden sie 
nicht von Technikern gebaut, sondern von Mechanikern, die auch 
andere Arten von elektrischen Apparaten für den Gebrauch der 
Laboratorien konstruirten. Trotzdem war die Dynamomaschine als 
Laboratoriumsapparat schon damals eine alte Erfindung. Kurz nach- 
dem Faraday im Jahre 1831 die elektromagnetische Induktion ent- 
deckt hatte, konstruirte Pixii magnetelektrische Maschinen für 
Gleich- und Wechselstrom. Ihm folgte eine grosse Zahl von Phy- 
sikern und Mechanikern, die fortwährend kleinere Verbesserungen 
anbrachten, bis Pacinotti im Jahre 1864 die in sich geschlossene 
Ankerwicklung und den Kommutator entdeckte, wie sie beide heute 
noch im Gebrauch sind. Eigentliche Dynamomaschinen mit Selbst- 
erregung giebt es jedoch erst, seitdem Siemens im Jahre 1867 das 
dynamoelektrische Prineip erfunden hat. Hierdurch wurde es mög- 
lich, Maschinen von der Leistung, wie sie heute üblich ist, zu 
bauen. Gramme machte dann im Jahre 1870 nochmals dieselbe 
Erfindung, wie Pacinotti, gab ihr jedoch eine praktische Form, 
die seinen Namen trägt und das Muster für alle Dynamomaschinen 
mit geschlossener Ankerwicklung geworden ist. Auf der Wiener 
Ausstellung 1873 waren neben solchen Gramme’schen Maschinen 
auch Wechselstrommaschinen, die Beleuchtungszwecken dienten, zu 
sehen, doch erregten sie alle die Aufmerksamkeit der Techniker nur 
in geringem Grade. Später erst, nach der Erfindung der Glühlampe 
und nach den Pariser Ausstellungen von 1878 und 1881, wurde man 
sich klar, dass die Dynamomaschinen, die bisher zu wissenschaft- 
lichen Zwecken in Laboratorien, in der Praxis jedoch nur in ver- 
einzelten Fällen benutzt worden waren, ein grosses Anwendungs- 
gebiet in der Industrie erringen konnten. Seit dieser Zeit fingen
	        
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