63. Erregung des Feldes. 9233
automatisch regulirt. Das zum Antrieb nöthige Drehmoment ist
offenbar dem Produkt Ni proportional; ist also das Drehmoment
konstant, wie z. B. bei einer Dampfmaschine ohne Regulator, oder
nahezu konstant wie bei einer Turbine mit fester Schützenstellung,
so ist auch ö nahezu konstant und die Tourenzahl stellt sich auto-
matisch auf jenen Werth ein, der der Leistung im äusseren Strom-
kreise entspricht. Eine andere wichtige Anwendung finden Haupt-
strommaschinen in der Kraftübertragung mittels Gleichstroms über-
haupt. Wie man leicht einsieht, muss bei konstanter Geschwindig-
keit des Generators auch der Motor mit konstanter Geschwindigkeit
laufen, wenn der vertikale Abstand zwischen ihren Charakteristiken
dem Ohm’schen Spannungsabfall im ganzen Stromkreise gleich ist.
In den meisten Fällen ist es bequem, der Antriebsmaschine
einen Regulator zu geben, der ihre Tourenzahl konstant hält, und
da man auch meistens Strom unter konstanter Spannung braucht,
so kann man diese Bedingung, allerdings nur angenähert, mit
Nebenschlussmaschinen erreichen. Innerhalb der Stabilitätsgrenze
kann man übrigens durch einen in den Erregerstromkreis einge-
schalteten Rheostaten die Bedingung absolut konstanter Spannung
in den Fällen erfüllen, wo die Aenderung der Stromstärke so lang-
sam vor sich geht, dass für die Nachregulirung mittels des Rheo-
staten genügend Zeit bleibt. Das ist jedoch nicht immer der Fall.
In kleinen Privatbeleuchtungsanlagen, z. B. auf Schiffen, kommen
erhebliche Schwankungen der Stromstärke vor, und wenn auch in
diesen Fällen ein Nachreguliren noch thunlich wäre, so wird man
es doch in Anbetracht der grösseren Betriebskosten für besondere
Wartung oder automatische Apparate lieber vermeiden. Bei Bahn-
motoren ist ein Nachreguliren, sowohl von Hand als mittels eines
automatischen Apparates, wegen der sehr schnell schwankenden
Stromstärke überhaupt ausgeschlossen. In solchen Fällen bietet die
Kompoundwickelung, d.h. eine gemischte Erregung mittels Haupt-
stroms und Nebenschlusses ein sehr einfaches Mittel bei konstanter
Geschwindigkeit und variablem Strombedarf doch konstante Span-
nung zu halten. Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen
und die Erregung so einrichten, dass die Spannung mit der Strom-
stärke etwas steigt. Diese Anordnung ist besonders bei Bahngene-
ratoren nützlich, weil dadurch nicht nur der Ohm’sche Spannungs-
verlust in den Speiseleitungen, sondern auch der Tourenabfall der
Antriebsmaschine ausgeglichen werden kann.