77. Wirbelströme in Ankerbolzen. 263
es ist also auch jener Theil des Feldes, welcher noch mit den Bolzen
verschlungen bleibt, klein und kann ohne grossen Fehler gegenüber
dem Hauptfelde N vernachlässigt werden. Wir können deshalb an-
nehmen, dass der ganze Kraftfluss N ausserhalb der Bolzen durch
den Ankerkern strömt und dass somit die Induktion B den dop-
pelten Werth wie bei stillstehendem Anker annimmt. Es ist klar,
dass die Verwendung unisolirter Bolzen einen Leistungsverlust!) her-
beiführt, und zwar aus zwei Gründen. Erstens durch Stromwärme
in den Bolzen selbst, und zweitens durch Erhöhung des Hysteresis-
und Wirbelstromverlustes im Ankerkern.
Um über die Grössenordnung des Verlustes eine Vorstellung zu
bekommen, wollen wir ein praktisches Beispiel durchnehmen. Der
Anker einer sechspoligen Maschine von 180 Kwt sei 30 cm lang und
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habe innerhalb der Nuthen 120 em Durchmesser. Seine radiale
Tiefe sei 18 cm. Die Umdrehungsgeschwindigkeit sei 250 T.p.M.
Der Anker sei durch 6 Bolzen von 2 cm Durchmesser zusammen-
gehalten, die in der Mitte der Ankertiefe, also 9 cm nach innen von
den Nuten entfernt, angeordnet sind. Wären diese Bolzen isolirt,
so hätten wir bei 485 gem Ankerquerschnitt und einem Kraftfluss
von 9 Millionen Linien
D-29008
Das Gewicht des Ankereisens innerhalb der Nuthen ist 1240 kg.
!) Vergleiche Fischer-Hinnen, Sur la Non-Isolation des Boulons
traversant le fer des Induits (L’Industrie Klectrique 1898, No. 150). In
dieser Arbeit zeigt Fischer-Hinnen, dass der Verlust verschwindend
klein ist; er hat aber übersehen, dass in Folge des Hinausdrängens des
Kraftflusses nicht nur der Verlust im Ankereisen steigt, sondern ein weit
stärkerer als der von ihm berechnete Strom in den Bolzen erzeugt werden
muss.