Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

266 Dreizehntes Kapitel. 
mehr wir die Drähte zertheilen, um so mehr Raum ist offenbar für 
die Isolation erforderlich und um so theurer wird die Maschine, 
aber auch um so geringer werden die Wirbelströme. Bei der Aus- 
führung der Maschine müssen wir aber sowohl bestrebt sein, sie 
theoretisch möglichst vollkommen zu machen, als auch die Schwierig- 
keiten der Herstellung nicht unnöthig zu vergrössern. Der Konstruk- 
teur muss also, um zwischen diesen einander widerstreitenden An- 
forderungen die Mitte zu halten, genau wissen, wie weit die Zer- 
theilung der Leiter von Einfluss ist. Dies lässt sich jedoch nur be- 
stimmen, wenn er den Verlust ermitteln kann, den die ungenügende 
Theilung eines beliebig gestalteten Leiters mit sich bringt, d. h., 
wenn er die durch Wirbelströme bedingten Verluste vom ge- 
sammten Verluste trennen kann. 
Bei der gleichen Feldstärke ist der durch Hysteresis verursachte 
Verlust proportional der Geschwindigkeit; dasselbe gilt auch für die 
Reibungsverluste, wenn die Geschwindigkeit nicht zu klein wird. 
Die von Wirbelströmen herrührenden Verluste sind dagegen dem 
Quadrate der elektromotorischen Kraft proportional und müssen da- 
her für die gleiche Feldstärke auch dem Quadrate der Geschwindig- 
keit proportional sein. Die beiden Arten von Verlusten befolgen 
also verschiedene Gesetze. Wir benutzen diese Thatsache, um die 
Verluste in folgender Weise getrennt zu bestimmen, 
Die zu untersuchende Maschine wird durch den konstanten 
Strom einer unabhängigen Elektricitätsquelle erregt. Ferner schickt 
man einen Strom durch den Anker, der dadurch in Bewegung ge- 
setzt wird, und variirt die Spannung, um verschiedene Geschwindig- 
keiten zu erhalten. Der Strom, der eben genügt, um die Maschine 
in Gang zu halten, ist so gering, dass man die Rückwirkung und 
den Widerstand des Ankers vernachlässigen und die Klemmenspan- 
nung der elektromotorischen Kraft der Maschine gleichsetzen kann. 
Wir bestimmen nun die Geschwindigkeit U, die Stromstärke i und 
die Klemmenspannung e. Lassen wir letztere anwachsen, so steigen 
auch die beiden andern Grössen. Ordnen wir den Versuch für den 
vorliegenden Fall zweckmässig an, so können wir sehr schnell eine 
Reihe solcher Bestimmungen von zusammengehörigen Werthen der 
drei Grössen vornehmen, und tragen wir alsdann die Stromstärken 
als Funktion der Geschwindigkeit auf, so erhalten wir die in Fig. 98 
dargestellte Gerade. Der Punkt A, wo diese Linie die Ordinaten- 
achse schneidet, entspricht der Stromstärke, die eben hinreicht, um 
 
	        
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