292 Fünfzehntes Kapitel.
Es drängt sich jedoch die Frage auf, ob Formel (53) auch den
richtigen Werth für die elektromotorische Kraft einer derartigen
Maschine liefern würde. Diese Formel beruht auf der Annahme,
dass sich die Zahl der Kraftlinien, welche durch die Spule ver-
laufen, stetig wie eine Sinus-Funktion ändert. Dies kann natürlich
für eine Maschine von der in Fig. 112 dargestellten Form nicht
gelten. Das Feld, das die Drähte der Spule durchschneiden, ist
hier auf den Raum zusammengedrängt, der zwischen den Polschuhen
liegt. Bewegt sich die Spule völlig innerhalb dieses Feldes, so
muss die elektromotorische Kraft nahezu konstant bleiben, befindet
sie sich jedoch ausserhalb desselben, so muss sie Null sein. Während
Fig. 113.
des Ein- und Austretens wird ein rasches Ansteigen und Sinken
der elektromotorischen Kraft stattfinden. Die Kurve der elektro-
motorischen Kraft wird daher nicht so stetig verlaufen wie die
Kurve A der Fig. 113, sondern mehr wie die gebrochene Linie 2.
In dieser Figur sind die Winkelstellungen der Spule als Abscissen
und die entsprechenden elektromotorischen Kräfte als Ordinaten auf-
getragen; in beiden Fällen gehen wir von der vertikalen Lage der
Spule aus, wo die elektromotorische Kraft Null ist.
Die genaue Gestalt der gebrochenen Linie hängt von der Breite
der Spule und von der Bogenlänge der Polschuhe ab und kann in
jedem Falle rechnerisch bestimmt werden. Ist sie gefunden, so er-
hält man die effektive elektromotorische Kraft, wenn man eine zweite
Linie zeichnet, deren Ordinaten die Quadrate der Ordinaten von B
darstellen, und die Fläche zwischen dieser Linie und der Abseissen-
achse misst. Die Höhe eines Rechteckes von gleichem Inhalt und