296 Fünfzehntes Kapitel.
Zeichen, und alle auf der anderen das entgegengesetzte. Die wirk-
samen Kraftlinien durchsetzen also den Anker an jedem Polpaar in
der gleichen Richtung, und aus diesem Grunde werden Maschinen
dieser Type Gleichpolmaschinen genannt, zum Unterschied von
den Wechselpolmaschinen, bei denen die von benachbarten
Polen ausgehenden Kraftlinien den Anker abwechselnd in der einen
und der andern Richtung durchsetzen. Es ist selbstverständlich,
dass auch bei Ankern mit Eisen das Feld nach der Gleichpol- oder
Wechselpoltype ausgebildet sein kann. Zu bemerken ist, dass bei
den Gleichpolmaschinen der Raum zwischen benachbarten Polen
nicht vollkommen feldfrei ist, sondern von magnetischen Streulinien
durchsetzt wird, die mit den nützlichen Kraftlinien gleichgerichtet
sind. Es wird also in jedem Ankerdraht, auch wenn er in dem
Raum zwischen den Polen liegt, eine E.M.K. erzeugt, die in dem-
selben Maasse geringer ist, als die in jedem Draht unter den Polen
erzeugte, wie das Streufeld schwächer als das Nutzfeld ist. Um das
Gesetz zu finden, nach dem die E.M.K. einer Gleichpolmaschine be-
rechnet werden kann, machen wir folgende Ueberlegung. In einer
Wechselpolmaschine ist die E.M.K. offenbar dem Kraftfluss eines
Poles proportional. Bewegt sich eine Spule aus einer centralen
Stellung vor einem Nordpol in die centrale Stellung vor dem be-
nachbarten Südpole, so hat der sie durchsetzende Kraftfluss von
N auf —N gewechselt. Da nun N als halbe Differenz von +N
und —N aufgefasst werden kann, so können wir sagen, die E.M.K.
ist der halben Differenz des den beiden Stellungen (vor dem Nordpol
und vor dem Südpol) entsprechenden Kraftflusses proportional. Nun
denken wir uns jeden Südpol entfernt und die magnetischen Kreise
auf andere Weise geschlossen, so dass in dem von den Nordpolen
ausgehenden Kraftfluss kein Unterschied eintritt. Der früheren
Stellung der Spule vor dem Südpol entspricht jetzt ihre Stellung
im Zwischenraum zwischen zwei benachbarten Gleichpolen. In dieser
Stellung wird aber die Spule von dem Streufluss + N, durchsetzt.
Wenden wir das eben entwickelte Gesetz auf diesen Fall an, so
finden wir, dass die E.M.K. proportional ist der halben Differenz
vom Nutzfeld und Streufeld. Das heist dem Ausdrucke
NEN
N=
wenn wir mit N, den Kraftfluss eines Poles der Gleichpolmaschine
A