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Zweites Kapitel.
einen Schlüssel, der stark angezogen wird und fest stehen bleibt,
wenn man ihn loslässt, da er selbst ein Magnet geworden ist. Das
den Polschuh berührende Ende besitzt die entgegengesetzte Polarität,
das abstehende Ende dieselbe Polarität wie der Polschuh. Drehen
wir nun den Schlüssel um den Berührungspunkt, so dass das äussere
Ende näher an den Polschuh herankommt, so müssen wir dabei eine
gewisse Arbeit leisten, die wiedergewonnen wird, wenn wir den
Schlüssel in seine ursprüngliche Lage zurückschnellen lassen. Ver-
schieben wir jedoch den Schlüssel parallel zu sich selbst, so be-
merken wir, abgesehen von der Reibung, keinen Widerstand gegen
die Bewegung. In diesem Falle bewegt sich jeder Punkt des
Schlüssels längs einer Niveaufläche; es wird deshalb Arbeit weder
verzehrt, noch geleistet.
Um auf Fig. 5 zurückzukommen, so hatten wir die Bewegung
des magnetischen Poles bis zum Punkte d verfolgt und gesehen, dass
auf dem Wege von c nach d keine Arbeit geleistet wird. Auf der
Strecke von d nach e wird Arbeit gewonnen, weil sich der mag-
netische Pol längs einer Kraftlinie bewegt. Nun lässt sich leicht
zeigen, dass der gesammte Arbeitsbetrag, der von dem Pol längs
des Weges von a nach e geleistet wird, von dem durchlaufenen
Wege unabhängig ist und nur von dem Unterschiede des magneti-
schen Potentials zwischen den beiden Punkten a und e abhängt.
Wir brauchen uns zu diesem Zweck nur eine Bewegung, die schief
zu der Richtung der Kraftlinien verläuft, aus einer grossen Anzahl
einzelner Strecken zusammengesetzt zu denken, die abwechselnd mit
der Richtung der Kraftlinien zusammenfallen oder rechtwinklig dazu
verlaufen. Die Verschiebungen, die rechtwinklig zu den Kraftlinien
erfolgen, tragen nichts zu der geleisteten Arbeit bei, und der Erfolg
ist derselbe, als ob die ganze Bewegung längs den Kraftlinien vor
sich gegangen wäre. So leistet der magnetische Pol, wenn er sich
auf einer Geraden von a nach g bewegt, genau dieselbe Arbeit, als
wenn er zuerst längs der Niveaulinie « f und darauf von / nach g
längs der einen Kraftlinie wanderte. Besitzt der Pol die Stärke 1,
so ist die Arbeit gleich dem Unterschied des magnetischen Potentials
zwischen a und g.