Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

  
300 Fünfzehntes Kapitel. 
89. Ein- und Mehrphasen-Anker. 
Eine weitere Unterscheidung der Maschinen kann nach der An- 
zahl von Stromkreisen gemacht werden, in welche die Ankerwicke- 
lung getheilt ist. Denken wir uns den in Fig. 112 dargestellten 
Anker mit einer zweiten Spule unter rechtem Winkel auf die erste 
bewickelt, so können wir der Maschine zwei Wechselströme ent- 
nehmen, deren Maximalwerthe gleichen Vorzeichens um die Zeit 
einer Viertel-Umdrehung auseinanderliegen. Im Winkelmaass ausge- 
drückt kann man auch sagen, die E.M.-Kräfte haben eine Phasen- 
verschiebung von — Man nennt eine solche Maschine eine Zwei- 
5° 
phasenmaschine. Die beiden Stromkreise können vollständig un- 
abhängig gehalten werden, so dass also 4 Drähte zur Stromentnahme 
nöthig sind, oder wir können die Stromkreise durch Zusammenlegen 
zweier Drähte verbinden. In diesem Falle sind drei Drähte zur 
Stromentnahme nöthig. Einer von ihnen ist beiden Stromkreisen 
gemein und führt die vektorielle Summe der beiden Ströme, d.h. 
V2 mal den Werth eines Stromes. Der gemeinschaftliche Draht muss 
also bei gleicher Stromdichte 40°, mehr Querschnitt haben als jeder 
der beiden andern. 
Nun können wir den in Fig. 112 gezeichneten Anker auch mit 
drei gegeneinander um 120° verschobene Spulen bewickeln und drei 
unabhängige Stromkreise bilden, wozu 6 Drähte nöthig sind, oder 
diese Stromkreise in einer der beiden folgenden Weisen verketten: 
1. Wenn wir den Anfang der ersten mit dem Anfang der zweiten 
und dem Anfang der dritten Spule verbinden, bleiben die drei Enden 
frei. Diese drei Enden werden mit den drei Leitern der verketteten 
äusseren Stromkreise verbunden. 2. Wenn wir das Ende der ersten 
mit dem Anfang der zweiten, das Ende der zweiten mit dem An- 
fang der dritten und das Ende der dritten mit dem Anfang der ersten 
Spule verbinden, bleibt kein Ende frei. Die drei Leiter der äusseren 
Stromkreise werden dann an die Verbindungen der Spulen ange- 
schlossen. Man nennt die erste Schaltung Y oder Sternschaltung, 
die zweite A oder Dreieckschaltung. Maschinen dieser Art nennt 
man Dreiphasenmaschinen. Schematisch sind diese Schaltungen 
durch die Fig. 119 und 120 dargestellt. 
ABC sind die Leiter der äusseren Stromkreise und abc sind 
die Spulen des Ankers. Es ist ohne Weiteres klar, dass bei der 
 
	        
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