Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

91. Elektromotorische Kraft der Wechselstrommaschinen. 311 
91, Elektromotorische Kraft der Wechselstrommaschinen. 
Unter der Annahme, dass die den Anker bildende Spule sich 
in einem homogenen Felde dreht, haben wir den Ausdruck (53) für 
die inducirte E.M.K. abgeleitet. Offenbar ist dieser Ausdruck nicht 
ohne Weiteres auf Maschinen anwendbar, wie sie thatsächlich her- 
gestellt werden, denn die Feld- und Wickelungsverhältnisse sind 
bei diesen wesentlich andere, als bei der theoretischen Maschine. 
Formel (53) ist zunächst nur für eine einzige Spule, d.h. für eine 
zweipolige Maschine aufgestellt worden. 
Wechselstrommaschinen besitzen jedoch meistens eine grosse 
Anzahl von Polen. Auch haben wir eine rotirende Bewegung der 
Spule angenommen, während bei einer multipolaren Maschine die 
Drehung der Spule bei ihrer Bewegung gegen die gleichzeitig erfol- 
gende lineare Verschiebung gering ist. Sind die Pole radial auf 
einem Kreise angeordnet, wie es stets der Fall zu sein pflegt, so 
können wir die Drehung der Spule überhaupt vernachlässigen und 
brauchen nur ihre lineare Verschiebung von einem Pol zum andern 
ins Auge zu fassen. Ferner müssen wir die Gestalt und die Ab- 
messungen der Polschuhe in Rechnung setzen und den Raum, den 
die Spulen im Verhältnis zu ihnen einnehmen. Von allen diesen 
Umständen wird die Gestalt der Linie B in Fig. 113 abhängen, aus 
der sich die effektive elektromotorische Kraft berechnen lässt. 
Besteht die Ankerspule in Fig. 112 nur aus einer einzigen Win- 
dung, die also in der Richtung der Bewegung nur geringe Aus- 
dehnung besitzt, so wird offenbar die elektromotorische Kraft 
während der ganzen Zeit,. wo sich der Draht im Bereich des Pol- 
schuhes befindet, ihren maximalen Werth beibehalten und beim 
Verlassen dieses Bereiches plötzlich herabsinken. Könnte man die 
Zeiträume vernachlässigen, wo die elektromotorische Kraft ihre 
Richtung wechselt und die Stromstärke Null ist, so müsste die 
effektive elektromotorische Kraft den höchsten erreichbaren Werth 
haben und gleich der maximalen elektromotorischen Kraft sein. 
Dies lässt sich natürlich in Wirklichkeit nicht erreichen, da sonst 
die Pole verschiedenen Zeichens unmittelbar aneinander stossen 
müssten. 
Am besten entsprechen dieser Forderung noch die Verhältnisse 
bei Gleichpolmaschinen, in denen Felder von gleicher Richtung mit 
neutralen Zonen wechseln. In Fig. 135 mögen N und S Pole von 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.