91. Elektromotorische Kraft der Wechselstrommaschinen. 3921
unmöglich, die Felder scharf abgegrenzt zu erhalten. An den Pol-
kanten findet immer eine gewisse Abschattirung statt, so dass die
Flanken der Kurve nicht geradlinig und senkrecht ausfallen, sondern
eine mehr oder weniger geschweifte Form annehmen. Die Kurve
der E.M.K. ist deshalb nicht mehr eine Aufeinanderfolge von Recht-
ecken, sondern gleicht eher einer Sinuslinie mit horizontal abge-
schnittenen Wellenköpfen. Wenn man den Polen schräge Kanten
giebt oder die Polkanten entsprechend abrundet, so kann man die
Kurve der E.M.K. einer richtigen Sinuslinie ziemlich nahe bringen.
Wir wollen jedoch von solchen Kunstgriffen hier absehen und an-
nehmen, das Feld sei scharf abgegrenzt. Die unter dieser Voraus-
setzung gemachte Berechnung kann natürlich nur annähernd richtig
sein. Die Berechnung ist leicht auszuführen und braucht hier nicht
im Einzelnen wiedergegeben zu werden. Die allgemeine Formel für
die effektive E.M.K. ist
Der Koefficient X ıst von den Werthen . und = abhängig. In
dem jetzt betrachteten Fall ist
io
T
; r ; ;
und k ist nur von —- abhängig. Die Polbreite kann nicht grösser
sein, als die Theilung, und der kleinste Werth, der in der Praxis
vorkommt, ist etwa gleich der halben Theilung. Wir haben also
als Grenzen für — 1 und — Die folgende Tabelle giebt die
Werthe für %k bei verschiedenen Polbreiten.
BD: 1 = 2 4
ee 5 3 2
k— 2 2.283 2,46 2,83.
Diese Werthe gelten, wie schon oben vermerkt, unter der Voraus-
setzung scharf abgegrenzter Felder. Da jedoch die Felder nicht
scharf abgegrenzt sein können, so müssen diese Werthe etwas (etwa
5 bis 10%,) vermindert werden.
Die E.M.K. von Ankern mit Mehrlochwickelungen kann be-
rechnet werden, indem man die Wickelung je nach der Anzahl auf
die Spulenseite entfallender Löcher als eine Hintereinanderschaltung
von zwei oder mehr Einlochwickelungen auffasst. Diese Wickelungen
Kapp, Dynamomaschinen. 3. Aufl. 21