322 Fünfzehntes Kapitel.
sind gegeneinauder um Phasenwinkel verschoben, die dem Loch-
abstand entsprechen. Man braucht also bloss die vektorielle Summe
der E.M.Kräfte der einzelnen Einphasenwickelungen unter Berück-
sichtigung der Phasenwinkel graphisch zu konstruiren und erhält
die E.M.K. der ganzen Wickelung, Man kann aber auch diesen
Werth direkt bestimmen, wobei man folgendermaassen verfährt.
Man berechnet für verschiedene Stellungen des Ankers gegenüber
dem Felde den augenblicklichen Werth der E.M.K. und benutzt
diese Werthe, um die Kurve der E.M.K. aufzuzeichnen. Man
zeichnet dann eine zweite Kurve, deren Ordinaten die Quadrate der
ersten Kurve darstellen, und planimetrirt ihre Fläche. Die Höhe
eines Rechteckes von gleicher Grundlinie und Fläche stellt in dem
gewählten Ordinatenmaassstab das Quadrat der gesuchten effektiven
E.M.K. dar. Unter Annahme scharf abgegrenzter Felder und wenn,
ne a =
Fig. 138.
wie das gewöhnlich der Fall ist, die Löcher regelmässig vertheilt
sind, braucht man nicht einmal einen Planimeter zu verwenden,
sondern kann die E.M.K. rechnerisch bestimmen. Um das Verfahren
zu erklären, möge hier ein Beispiel folgen. Es sei die Polbreite
gleich ?/, der Theilung, und der Anker möge eine Dreiphasen-Drei-
lochwickelung erhalten. Es kommen also auf die Theilung 3x3 =)
Löcher, und der Lochabstand ist e der Theilung. In der Skizze
Fig. 138 zeichnen wir Pole und Löcher so, dass der Polmittenabstand
9 Längeneinheiten und der Lochabstand 1 Längeneinheit beträgt.
Die Kurve der E.M.K. braucht natürlich nur für eine Phase, z. B.
jene, die durch die voll ausgezogenen Spulenköpfe angedeutet ist,
aufgezeichnet zu werden. Das giebt die in Fig. 139 dargestellte
treppenförmige Linie. Natürlich wird der treppenförmige Charakter
der E.M.K.-Kurve in Wirklichkeit nicht so scharf ausgeprägt sein,
da durch die Abschattirung des Feldes an den Polkanten die Ecken
ausgefüllt und abgerundet werden. Die Kurve wird dadurch an-
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