Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

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94. Selbstinduktion des Ankers. 337 
momentanen Werth der Stromstärke im gleichen Maassstabe an. 
Für die elektromotorische Kraft gelten natürlich dieselben Betrach- 
tungen. Stellt O E, in einem beliebigen Maassstabe die maximale 
elektromotorische Kraft dar, welche erforderlich ist, um einen Strom 
von der maximalen Stärke J durch den induktionslosen Stromkreis 
vom Widerstande w zu schicken, dann geben die Projektionen dieser 
Strecke auf die Vertikale O Y die augenblicklichen Werthe der elek- 
tromotorischen Kraft an. 
In gleicher Weise lässt sich auch die Selbstinduktion darstellen. 
Bekanntlich hat dieselbe ihren maximalen Werth, wenn i=0 ist, 
d.b. wenn die Strecke O J in unserer Figur horizontal steht. In 
diesem Augenblicke muss daher der Radius Vektor, der die elektro- 
motorische Kraft der Selbstinduktion darstellt, mit der Vertikalen O Y 
zusammenfallen. Die einzige Frage, die noch zu lösen ist, wäre die, 
ob er nach oben oder nach unten gerichtet ist. Nehmen wir an, 
der Radius der Stromstärke bewege sich im Sinne des Uhrzeigers 
und falle mit dem linken Theile der Horizontalen O_X zusammen. 
Die Stromstärke würde dann gerade Null sein und zu wachsen an- 
fangen. Nach dem Lenz’schen Gesetze sucht die Selbstinduktion 
das Anwachsen der Stromstärke zu verhindern; der Radius der 
Selbstinduktion muss also nach unten gerichtet sein. O E, möge 
die maximale E.M.K. der Selbstinduktion im gleichen Maassstabe 
darstellen, wie O E, die maximale elektromotorische Kraft des 
Stromes; die Projektionen von O.E, geben dann wieder die augen- 
blicklichen Werthe der Selbstinduktion an. Die Strecken O.J und 
O E, bewegen sich also gemeinsam um O und behalten stets ihre 
gegenseitige, um 90° gegeneinander geneigte Stellung bei. 
Bei der Festsetzung der Lage von J und E, nahmen wir an, 
dass ausser E_ keine andere elektromotorische Kraft in dem Strom- 
kreise wirke. Wir sehen jetzt, dass ausser der elektromotorischen 
Kraft E,, welche zur Ueberwindung des Widerstandes des Strom- 
kreises erforderlich ist, noch die Selbstinduktion E, wirkt. Soll also 
die Stromstärke den angenommenen Betrag beibehalten, so haben 
wir noch eine weitere elektromotorische Kraft einzuführen, die die 
Selbstinduktion aufhebt. Dieselbe muss natürlich von gleichem Be- 
trage, aber von entgegengesetzter Richtung wie letztere sein und 
wird durch die punktirte Linie OE,} darstellt. Die Wechselstrom- 
maschine muss daher die Resultante aus beiden elektromotorischen 
Kräften liefern, die sich durch geometrische Addition der beiden sie 
Kapp, Dynamomaschinen. 3. Aufl. 22 
 
	        
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