390 Siebenzehntes Kapitel.
maschine nimmt also gleichfalls zu. Die einzelnen Zustände.sind
demnach vollkommen stationär. Sobald der Dampfmaschine mehr
Dampf zugeführt wird, wächst auch die Leistung der Wechselstrom-
maschine und umgekehrt. Diese automatische Regulirung hat jedoch
ihre Grenzen.
Eilt die Dampfmaschine so weit vor, dass der Leistungsvektor
mit OA zusammenfällt, so kann die Wechselstrommaschine nicht
mehr Leistung aufnehmen. Wächst alsdann der Phasenunterschied
noch weiter, so nimmt die Leistung ab, und die Dampfmaschine
geht durch. Die Leistungskurve ist in diesem Theile punktirt ge-
zeichnet. Will man auf diesem Theile arbeiten, so müssen die bei-
den Maschinen fest mit einander gekuppelt sein. Die kleine Maschine
eilt in diesem Falle um mehr als 90° vor, d.h. ihre elektromoto-
rische Kraft hat theilweise dieselbe Richtung wie die der grossen
Maschine. Die beiden Maschinen sind also hinter einander ge-
schaltet. Dies ist aber nur möglich, wenn sie fest mit einander ge-
kuppelt sind. Sonst können sie nur in Parallelschaltung arbeiten.
Das Diagramm enthält noch eine zweite Leistungskurve auf der
rechten Seite, die das Wort Motor einschliesst. Sie bezieht sich auf
das Verhalten der Maschine, wenn sie als Motor läuft und in der
Phase hinter der grossen Maschine zurückbleibt. Je stärker der
Motor belastet wird, um so mehr wächst die Verzögerung und da-
mit die Leistung. Erreicht der Vektor die Linie OB, so steigt die
Leistung nicht mehr an und jenseits von OB regulirt sich die Ma-
schine nicht mehr selbst. Sie fällt aus dem Tritt. Um dies zu
vermeiden, arbeitet man am besten mit einer geringen Phasenver-
schiebung, so dass auch ein plötzliches und unvorhergesehenes An-
wachsen der Belastung die Selbstregulirung nicht stört.
Die Grenzen, innerhalb deren sich die Maschine sowohl als
Motor wie als Generator sicher selbst regulirt, sind in der Figur
durch den Winkel angegeben, der als normale Leistung bezeichnet
ist. Er ist bei modernen Maschinen höchstens 40°, d.h. 20° nach
jeder Seite.
Benutzt man die Maschine nur als Generator, so ist die Gefahr,
dass die zugeführte Energie zu gross wird, offenbar nicht so gross
wie bei dem Motor die Gefahr der Ueberlastung. Wir können des-
halb eine grössere Phasenverschiebung zulassen, als das Diagramm
angiebt. Arbeiten wir z.B. mit einer solchen von 40°, so kann
die Leistung ohne Gefahr um 60 bis 70%, zunehmen. Dies bezieht