107. Bedingung für einen stationären Gang. 391
sich natürlich auf eine zweipolige Maschine. Für eine 20polige kann
die Phasenverschiebung nur zwischen O und 4° liegen. Haben wir
z. B. zwei Dampf-Wechselstrommaschinen, die parallel geschaltet
sind, und läuft die Kurbel der einen Dampfmaschine um 4° gegen
die der andern voraus, so liefert die erste in einem Augenblick die
ganze Leistung. Beträgt der Unterschied in dem Gange beider Ma-
schinen noch mehr als 4°, so liefert die erste für einen Augenblick
nicht allein die volle Leistung, sondern auch noch einen gewissen
Ueberschuss um die andere Maschine zu treiben. Die Leistung
würde also zwischen den beiden Maschinen hin und her wogen, wo-
durch ein Arbeiten bei Parallelschaltung unmöglich wird.
Die Art der Verbindung zweier Maschinen, die in Fig. 166 dar-
gestellt ist, wird gewöhnlich nicht als Reihenschaltung bezeichnet,
obgleich der Strom bei dieser Anordnung die Maschinen hinterein-
ander durchlaufen kann. Denn ausser dem Strom, der durch die
Maschinen fliesst, wird noch Strom zur Speisung der Lampen ver-
wandt. Bei wirklicher Reihenschaltung müsste der im äussern Kreise
verbrauchte Strom aber durch beide Maschinen laufen. Der Strom,
der bei der in Fig. 166 dargestellten Anordnung durch die beiden
Maschinen fliesst, ist mehr eine nebensächliche Wirkung, die nicht
auftritt, wenn die Maschinen frei von jedem mechanischen Zwang
laufen. Denn alsdann beeinflussen sie sich gegenseitig so, dass sie
von selbst in Parallelschaltung kommen. Nun wollen wir aber die
Verbindungen so anordnen, dass wirklich eine Reihenschaltung ent-
steht, wie sie Fig. 169 darstellt. Hier können die Lampen nur dann
brennen, wenn der Strom durch beide Maschinen fliesst. Die elektro-
motorischen Kräfte der beiden Maschinen setzen sich zu der resul-
tirenden elektromotorischen Kraft O B zusammen, die den Strom
durch den Widerstand des ganzen Kreises (Lampen, Netz und beide
Anker) treibt und ausserdem die Selbstinduktion der beiden Anker
überwinden muss. Da Widerstand und Selbstinduktion konstant
sind, so ist das Verhältnis der beiden elektromotorischen Kräfte
immer dasselbe, wie auch der Winkel @, die Verzögerung der Anker-
spannung der kleinen Maschine gegen die der grossen, beschaffen
ist. Der Winkel BOF bleibt deshalb konstant, wenn er auch weiter
nach links zu liegen kommt, je mehr der Phasenunterschied durch
passende Aenderung der mechanischen Kupplung zwischen den bei-
den Maschinen vergrössert wird. Die von der grossen Maschine ab-
sorbirte Leistung ist dem Flächeninhalt des Rechtecks proportional,