Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom

   
119. Materialaufwand. 451 
Die Frage nach dem Materialaufwand können wir erst beant- 
worten, wenn wir die Ausnutzung der Ankerwickelung bei gleich- 
zeitiger Beanspruchung durch die beiden Stromarten werden unter- 
sucht haben. Diese Untersuchung soll in Folgendem gemacht werden; 
wir können aber das Ergebnis vorweg nehmen und gleich jetzt 
sagen, dass bei Phasengleichheit und Einphasenstrom der Anker des 
Umformers etwas grösser, bei Mehrphasenstrom erheblich kleiner 
ausfällt als ein gewöhnlicher Gleichstromanker derselben Leistung; 
und dass bei Phasenverschiebung der Anker des Umformers grösser 
ausfällt als bei Phasengleichheit. Ohne auf die feinen Unterschiede 
einzugehen, die von Fall zu Fall durch genaue Rechnung festgestellt 
werden müssen, können wir deshalb im Allgemeinen annehmen, dass 
der Umformer bei Mehrphasenstrom weniger Material enthält und 
weniger kostet als der Gleichstromtheil des Motorgenerators, während 
der Transformator sich etwas billiger stellt als sein Wechselstrom- 
theil. Es erfordert also der Motorgenerator etwas mehr Anlage- 
kapital, als Transformator und Umformer zusammengenommen. Da- 
bei ist allerdings vorausgesetzt, dass man in der Wahl der Frequenz 
nicht beschränkt ist. Sollte man jedoch beschränkt sein, so kann 
sich das Verhältnis umkehren, denn bei einer zu kleinen Frequenz 
wird der Transformator, und bei einer zu grossen der Umformer zu 
theuer; ja es kann vorkommen, dass wegen grosser Polzahl und 
kleiner Zahl von Leitern ein rationeller Entwurf überhaupt unmög- 
lich wird. In solchen Fällen muss man von der Verwendung eines 
Umformers absehen und sich trotz des geringeren Wirkungsgrades 
mit einem Motorgenerator behelfen. 
Wir gehen nun dazu über, die Leistungsfähigkeit des Umformers 
im Vergleich mit jener einer gewöhnlichen Gleichstromdynamo zu 
untersuchen. Bei dieser ist die Leistung nicht so sehr durch Er- 
wärmung als durch Ankerrückwirkung und die damit verbundene 
Gefahr des Funkens begrenzt. Beim Umformer dagegen ist die 
Ankerrückwirkung überhaupt klein und die Grenze seiner Leistung 
ist in der Erwärmung durch ohmischen Widerstand zu suchen. Um 
eine bequeme Grundlage für den Vergleich zu haben, wollen wir 
annehmen, ein und derselbe Anker werde einmal mechanisch und 
das andere Mal elektrisch durch Wechselstrom angetrieben und er 
liefere in beiden Fällen denselben Gleichstrom. Zu berechnen ist 
die Stromwärme in den Ankerwickelungen bei mechanischem und 
elektrischem Antrieb. Der Einfachheit halber wollen wir die Unter- 
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