Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
  
  
  
144, 
Fig. 
Der elektrische Wagen von Reckenzaun. 2953 
der elektrische Wagen trotz seines erhöhten Gewichtes auf den ge- 
wöhnlichen Strassengeleisen bewegt werden kann. Die Akkumu- 
latoren sind unter den Sitzen in Trögen aufgestellt und können, 
wenn sie erschöpft sind, herausgezogen und durch frisch geladene 
ersetzt werden; das Verfahren dauert nicht länger als das Aus- 
wechseln von einem Paar Pferden. Die Tröge stehen nämlich auf 
Rollen und werden mittels der Winde, welche die frisch geladene 
Batterie in den Wagen hebt, zugleich heraus- oder hineingezogen. 
Zwei Motoren gelangten deshalb zur Anwendung, theils um die Be- 
triebskraft auf die beiden Achsen zu vertheilen, ohne starke mecha- 
nische Verbindungen benutzen zu müssen, theils auch um die Ge- 
schwindigkeit des Wagens verändern zu können, ohne todte Wider- 
stände in den elektrischen Stromkreis einführen zu müssen. Man sieht 
sofort, dass bei Hintereinanderschaltung der beiden Motoren die für 
jeden einzelnen verfügbare Spannung die Hälfte der Gesammtspan- 
nung sein wird. Wenn wir dagegen nur einen Motor benutzen oder 
beide Motoren parallel schalten, so ist für jeden die Gesammt- 
spannung verfügbar und in Folge dessen die Geschwindigkeit etwa 
die doppelte der früheren. Ein Umschalter setzt den Führer des 
Wagens in den Stand, die verschiedenen Schaltungen der Motoren 
durch einen einzigen Handgriff vorzunehmen. Durch einen weiteren 
Handgriff wird die Bewegungsrichtung umgekehrt. Der Wagen ist 
ausser mit der gewöhnlichen Handbremse noch mit einer kräftigen 
magnetischen Bremse versehen, die durch eine besondere Vorrichtung 
selbstthätig wirkt, wenn die Geschwindigkeit über eine bestimmte 
Grenze steigt. 
Ein nach diesen Principien gebauter Strassenbahnwagen wurde 
vor vier Jahren für die Berliner Pferdeeisenbahn -Gesellschaft ge- 
liefert und war der Gegenstand eines interessanten Vortrags von 
Zacharias!) im Elektrotechnischen Verein zu Berlin, auf welchen 
wir wegen näherer Einzelheiten verweisen. Jeder Motor wiegt 
190 kg, beide zusammen, einschliesslich der Transmissionstheile, etwa 
500 kg. Die Akkumulatoren mit Gefässen und Zubehör wiegen 
1250 kg. Sie müssen alle 2 bis 4 Stunden ausgewechselt werden. 
Das Gesammtgewicht eines im Betrieb befindlichen Wagens setzt 
sich aus folgenden Theilen zusammen: 
!) Zacharias, Elektrischer Betrieb von Fahrzeugen. Elektrotechnische 
Zeitschrift Bd. VII. 
      
  
   
  
   
      
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
    
  
  
  
  
  
     
       
   
   
   
   
  
    
	        
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