Full text: Elektrische Kraftübertragung

Erregende Kraft. 93 
magneten, Kugeln und Ellipsoiden von Jacobi, Dub, Müller u.a. 
untersucht worden, und man hat eine Menge Formeln aufgestellt, 
um diese Beziehungen mathematisch auszudrücken. Abgesehen da- 
von, dass die Formeln nur rohe Annäherungen sind, die meistens 
nur unvollkommen mit den Resultaten der Versuche übereinstimmen, 
sind sie auch für unsere vorliegenden Zwecke deshalb unbrauchbar, 
weil die Feldmagnete der Dynamomaschinen und Motoren keine 
gerade Stabform haben, sondern aus Hufeisen von jeder möglichen 
Gestalt bestehen. In einigen Fällen haben diese Formeln selbst zu 
falschen Schlüssen geführt, wofür wir als Beispiel die ursprünglichen 
Edison’schen Maschinen anführen können. Nach der Theorie ist 
das magnetische Moment eines cylinderförmigen Stabes einer Funktion 
der erregenden Kraft, der Quadratwurzel des Durchmessers und der 
Quadratwurzel aus der dritten Potenz der Stablänge proportional. 
Um also ein Maximum des magnetischen Moments bei einem ge- 
gebenen Eisengewicht zu erhalten, müssen wir ihm die Gestalt eines 
langen Cylinders geben; die ursprünglichen Edison’schen Maschinen 
waren nach diesen Grundsätzen gebaut. Die Erfahrung hat uns 
jedoch gelehrt, dass dies die schlechteste Form war, die man an- 
nehmen konnte, und die später gebauten Edison’schen Maschinen 
haben deshalb starke und kurze Magnete. Die Erklärung für diesen 
scheinbaren Zwiespalt zwischen Theorie und Praxis liegt darin, dass 
bei einer Dynamomaschine oder einem Motor das magnetische Moment 
jedes einzelnen Schenkels der Feldmagnete von keiner Bedeutung ist, 
da die elektromotorische Kraft nur von der gesammten Anzahl der 
hervorgerufenen Kraftlinien abhängt, die durch ganz andere Gesetze 
bestimmt wird, wie das magnetische Moment. 
Es wäre sehr wünschenswerth, dass die mathematischen Be- 
ziehungen zwischen Feldstärke und erregender Kraft für jene Magnet- 
formen aufgestellt würden, die wirklich bei der Konstruktion von 
Dynamomaschinen und Motoren verwendet werden. Es sind jedoch 
noch keine strenggültigen Formeln für alle Magnetisirungsgrade ge- 
funden worden, und die Schwierigkeit liegt hauptsächlich darin, dass 
die chemische Zusammensetzung und die molekularen Eigenschaften 
des Eisens hierbei eine wichtige Rolle spielen, welche nicht leicht 
im Voraus zu bestimmen ist. Dies ist besonders bei hohen, der 
Sättigungsgrenze nahen Magnetisirungsgraden der Fall. Für niedrige 
Magnetisirungsgrade sind die Schwierigkeiten zwar noch vorhanden, 
aber doch von verhältnismässig geringerer Bedeutung, und hier ist es 
 
	        
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