110 Viertes Kapitel.
Es treten also mehr Kraftlinien in Wirkung, wenn die Maschine
statisch, als wenn sie dynamisch arbeitet; die dynamische elektro-
motorische Kraft ist also niedriger als die statische.
Eine weitere Verkleinerung der elektromotorischen Kraft rührt
davon her, dass der Anker selbst durch den in ihm verlaufenden
Strom magnetisirt wird und sodann eine Rückwirkung auf die Feld-
magnete ausübt. Wenn es möglich wäre, die Bürsten beim Betriebe
auf den neutralen Durchmesser zu stellen, so würden die Pole des
Ankers genau in der Mitte-zwischen den Hauptpolen der Feldmag-
nete entstehen und würden diese weder verstärken, noch schwächen.
Aber die Bürsten müssen aus dem schon angegebenen Grunde nach
vorwärts gerückt werden, und in Folge dessen kommen der Anker
j ee Pi |
0 70 20 30 40 50 60
Fig. 58.
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und die Feldmagnete mit gleichen Polen näher zusammen; in Folge
dessen wird das Hauptfeld etwas geschwächt und damit auch die
elektromotorische Kraft. In Wirklichkeit ist die Erscheinung, die
wir hier nur kurz andeuten und die man gewöhnlich als Rückwirkung
des Ankers bezeichnet, nicht so einfach, aber es würde den Rahmen
dieses Buches überschreiten, genauer darauf einzugehen. Zudem ist
die gesammte Rückwirkung des Ankers bei guten Dynamomaschinen
sehr klein und oft geringer als 5%, der ganzen elektromotorischen
Kraft. Bei schlecht konstruirten Maschinen kann sie grösser werden,
wie man aus Fig. 58 sieht, welche die innere Charakteristik einer
Gramme’schen Dynamomaschine nach
Marcel Deprez darstellt.
der Untersuchung von
Das Verhalten der Dynamomaschine lässt sich am besten bei