Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
142 Sechstes Kapitel. 
grössern Querschnitt haben. Da ferner die direkten und die Neben- 
schlusswindungen einander entgegenwirken, so ist auch ein grösserer 
Aufwand an Kupfer erforderlich, der sich auf etwa 21/,%/, des Ge- 
sammtgewichts belaufen wird. Ein selbstregulirender Motor wiegt 
daher im Ganzen 10°, mehr als ein gewöhnlicher Motor ohne Selbst- 
regulirung. Dies ist jedenfalls in Anbetracht der Sicherheit und Be- 
quemlichkeit, die ein selbstregulirender Motor bietet, nicht zuviel. 
So hat sich denn auch in allen Städten, in denen elektrische Cen- 
tralen nach dem Parallelschaltungssystem die Beleuchtung besorgen, 
herausgestellt, dass man mit Vortheil dasselbe Kabelnetz dazu be- 
nutzen kann, motorische Kraft an Handwerker und Kleingewerbe- 
treibende unter Verwendung derartiger selbstregulirender Motoren 
zu vertheilen. 
Die elektrische Energievertheilung bei konstanter Stromstärke 
ist nicht so leicht zu lösen, wie die bei konstanter Spannung, und 
die sich hier darbietenden Schwierigkeiten sind prineipieller Natur. 
Sie beruhen darauf, dass die Geschwindigkeit des Motors nicht in 
direkter Beziehung zur Stärke des Ankerstromes steht. Bei der 
direkten Abhängigkeit der Geschwindigkeit von der elektromotorischen 
Kraft ist für konstante Spannung eine Selbstregulirung möglich, ohne 
dass man äussere Hülfsmittel in Gestalt einer mechanischen Steuerung 
oder einer andern Vorrichtung anzuwenden braucht, die bei jeder 
Belastung auf konstante Geschwindigkeit regulirt. Aber bei kon- 
stanter Stromstärke ist eine Art äusserer Regulirung nothwendig. 
Dies folgt auch unmittelbar aus den im dritten Kapitel (S: 
erwähnten Versuchen von Marcel Deprez. Wir haben gesehen, 
dass die Geschwindigkeit von der Stromstärke gänzlich unabhängig 
war; letztere blieb im Laufe einer Versuchsreihe annähernd konstant, 
während die Geschwindigkeit durch Erhöhung der im Stromkreise 
wirkenden elektromotorischen Kraft in einigen Fällen ihren fünffachen 
Werth annahm. Wenn eine Anzahl von Motoren hintereinander- 
geschaltet wird, wie es in einem allgemeinen Vertheilungssystem der 
Fall sein würde, werden die Schwierigkeiten bedeutend vergrössert. 
Um diesen Gegenstand experimentell zu prüfen, hat der Verfasser 
drei vollkommen gleichartig gebaute Motoren, deren Magnete vom 
Hauptstrom umflossen wurden, in denselben Stromkreis hintereinander- 
geschaltet. Der Strom wurde durch eine Dynamomaschine geliefert, 
und die drei Motoren wurden durch Bremszäume möglichst gleich 
belastet. Es ergab sich, dass es völlig unmöglich war, alle drei 
 
	        
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