Full text: Elektrische Kraftübertragung

Siebentes Kapitel. 
Bedeutung des Wechselstroms für Kraftübertragungen auf weite Ent- 
fernungen. — Elektromotorische Kraft der Wechselstrommaschinen. 
— Effektive Spannung und effektive Stromstärke. — Graphische 
Lösung von Wechselstromaufgaben. — Selbstinduktion. — Leistung. 
— Verschiedene Methoden für die Messung der Leistung. 
Bisher haben wir uns nur mit ‘dem Gleichstrom beschäftigt, 
der im Anfang allein für elektrische Kraftübertragungen angewendet 
wurde. Als sich jedoch die Elektrotechnik weiter entwickelte, sah 
man allmählich ein, dass sich auch Elektromotoren mit Wechselstrom 
treiben lassen; in den letzten Jahren hat sogar die Kraftübertragung 
mittels Wechselstrom grössere Fortschritte gemacht als die ältere 
Gleichstrommethode. 
Zu dieser Entwicklung haben besonders zwei Ursachen beige- 
tragen. Einmal war man nämlich bestrebt, die Rentabilität der be- 
stehenden Wechselstromcentralen, die nur zur Beleuchtung dienten, 
dadurch zu erhöhen, dass man auch Strom für motorische Zwecke 
abgab; sodann wuchsen die Kraftübertragungsanlagen über die 
Grenzen hinaus, innerhalb derer man sie noch mit Gleichstrom be- 
treiben konnte. So baute man einmal Wechselstrommotoren von 
kleiner und mittlerer Leistung, die sich an die Vertheilungsnetze 
der Städte anschliessen liessen, während man anderseits grosse 
Wechselstrommaschinen konstruirte und Einrichtungen traf, welche 
die Kraftübertragung auf weite Entfernung mittels hochgespannter 
Wechselströme ermöglichten. 
Man fragt vielleicht, weshalb hierfür nicht ebenso gut Gleich- 
strom benutzt werden kann. Hauptsächlich liegt das daran, dass 
man keine Gleichstrommaschinen bauen kann, die die nöthige Iso- 
lation für so hohe Spannungen besitzen. Wie wir oben gezeigt 
haben, wächst die Betriebsspannung, wenn der Wirkungsgrad der- 
selbe bleiben soll, mit dem Widerstande der Leitung, also auch mit 
 
	        
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