Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
192 Achtes Kapitel. 
induktion das Gleichgewicht hält und dem Strome um ein Viertel 
der Periode vorauseilt. Die Beziehungen zwischen diesen verschie- 
denen Grössen sind in Fig. 84 graphisch dargestellt. OA liegt auf 
dem Radius Vektor der Stromstärke und bedeutet die Klemmen- 
spannung, die im äussern Stromkreise Nutzarbeit leistet, AB ist die 
Selbstinduktion des äussern Stromkreises, BC der Spannungsverlust 
im Widerstande des Ankers und CE die Selbstinduktion des Ankers; 
dann ist OE die elektromotorische Kraft des Ankers. Da die 
Strecken AB, BC und CE der Stromstärke proportional sind, so 
liegt der Punkt E stets auf der Linie AD, wenn wir die Strom- 
stärke verändern, gleichzeitig aber die Klemmenspannung OA kon- 
stant halten, wie dies gewöhnlich bei Beleuchtungs- und Kraftüber- 
tragungsanlagen der Fall ist. Bei einem grössern Stromverbrauch 
steigt hier E höher hinauf; es muss also die elektromotorische Kraft 
OE durch Verstärkung der Erregung vergrössert werden. Ist keine 
Vorrichtung vorhanden, mit der man die Erregung variiren kann, so 
ändert sich die Klemmenspannung. Ist diese bei voller Belastung 
gleich OA, und lassen wir, ohne die Erregung zu ändern, die 
Maschine immer weniger Arbeit leisten, bis dass sie schliesslich 
unbelastet ist, so bewegt sich der Punkt E auf dem Kreise nach E,, 
und die Klemmenspannung ändert sich von OA nach OE,. 
Wenn die Klemmen der Maschine kurz geschlossen werden, so 
fällt die Selbstinduktion im äussern Stromkreise fort, und die elektro- 
motorische Kraft des Ankers besteht aus zwei Komponenten, die 
von dem Widerstande und der Selbstinduktion des Ankers herrühren. 
Legen wir durch O eine Parallele OF zu BE, so stellt diese Linie 
OF die Ankerspannung im jetzigen Falle dar. Da die Dreiecke OGF 
und BCE ähnlich sind, so ist nun @F gleich der Stromstärke, 
wenn wir vorher bei voller Belastung die Strecke CE als Maass da- 
für betrachteten. Dies trifft jedoch nur annähernd zu. Denn in 
Wirklichkeit ist die Stromstärke bei Kurzschluss kleiner, weil das 
Feld durch die Rückwirkung des Ankers geschwächt wird, worauf 
wir unten zurückkommen. Durch diesen Umstand wird die Maschine 
bei Kurzschluss vor Beschädigung geschützt, weil er eine über- 
mässige Erhitzung des Ankers unmöglich macht. 
Bei einem Kurzschluss ist jedoch die Gefahr vorhanden, dass 
die Maschine durchgeht. Denn während die Dampfmaschine bei 
dem Kurzschluss einer Gleichstrommaschine stärker belastet wird, 
tritt bei einer Wechselstrommaschine das Gegentheil ein. Wir wer- 
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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