Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
240 Neuntes Kapitel. 
Kraft dar, die für die Feldmagnete aufzuwenden ist. Die untere 
Zeichnung giebt einen Schnitt durch die Maschine; doch anstatt wie 
oben die Leiter durch kleine Kreise anzugeben, sind die Ströme des 
Ankers und der Feldmagnete durch spitz zulaufende Linien dar- 
gestellt, deren Dicke die Stromdichte in jedem der beiden Theile 
veranschaulichen soll. 
Es wird hier am Platze sein, im Allgemeinen den Gang der 
Untersuchung anzugeben. Man findet in Lehrbüchern und Zeit- 
schriften viele Abhandlungen über die Theorie der Drehstrommotoren, 
und es wäre leicht gewesen, eine solche Darstellung im Auszuge 
mitzutheilen und es dem Leser zu überlassen, daraus für den prak- 
tischen Gebrauch die nöthigen Folgerungen zu ziehen!). Einem In- 
genieur oder Studirenden der Elektrotechnik, für die dies Buch be- 
stimmt sein soll, wäre hiermit jedoch wenig gedient. Wir haben 
deshalb bei unserer Darstellung auf die mathematische Kürze und 
Eleganz verzichtet, und eine weitläufigere Behandlungsweise vorge- 
zogen, die den Vortheil bietet, dass sie für den Praktiker verständ- 
licher ist, weil sie stets den Zusammenhang zwischen den phy- 
sikalischen Grössen und den sie darstellenden Formeln durch- 
blicken lässt. 
Unser Ziel ist es, die Betriebsbedingungen eines Motors aufzu- 
finden, der mit zwei oder drei Wechselströmen von gegebener Span- 
nung gespeist wird. Dazu müssen uns einerseits die Stärke und die 
Phasenverschiebung der zugeführten Ströme, anderseits die Geschwin- 
digkeit, die Leistung und der Wirkungsgrad des Motors bekannt 
sein. Um die Untersuchung möglichst einfach und übersichtlich zu 
gestalten, gehen wir folgendermaassen vor. Wir nehmen zunächst 
an, in dem betrachteten Motor träten nur Verluste auf, die von dem 
Obm’schen Leitungswiderstande der Ankerdrähte herrühren; ferner 
soll keine magnetische Streuung stattfinden. Ein derartiger Motor 
lässt zwei Betriebsarten zu. Einmal können wir den Strom in den 
Speiseleitungen konstant halten, wodurch die primäre Feldstärke des 
  
') Eine der besten Untersuchungen auf diesem Gebiet hat kürzlich 
Ferraris in einer Abhandlung „Un methodo per la trattazione dei vettori 
rotanti“ (C. Clausen, Turin) geliefert. Der Verfasser erhielt erst nach 
dem Abschluss seiner Theorie Kenntnis davon: er hätte die Schrift jedoch 
auch deshalb nicht verwenden können, weil Ferraris den Einfluss der 
Stärke und der Spannung des zugeführten Stromes nicht berücksichtigt, 
der von grosser Wichtigkeit ist. 
  
 
	        
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