Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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56 Neuntes Kapitel. 
so nimmt die Phasenverschiebung ab und die Stromstärke zu. Die 
Leistung des Motors erreicht für eine Schlüpfung von 50%, ihr Maxi- 
mum; denn dann ist die im Anker verzehrte Energie gleich der 
nutzbaren, und der Wirkungsgrad beträgt 50%). Nimmt die Schlüpfung 
ab, so wächst der Wirkungsgrad, nimmt sie zu, so sinkt er. 
Liesse sich ein Motor unter den angenommenen Bedingungen 
wirklich in Betrieb setzen, so wäre sein Gang völlig stabil. Mit 
zunehmender Belastung würde die Geschwindigkeit sinken und dem- 
entsprechend die Zugkraft wachsen; beim Angehen wäre die Zug- 
kraft am grössten. Es stimmt dies also genau mit unsern Wünschen 
überein. In Wirklichkeit sind jedoch solche Bedingungen nicht zu 
erfüllen. Denn einmal lassen sich Motoren ohne magnetische Streuung 
nicht bauen; sodann können auch die Spulen der Feldmagnete den 
starken Strom nicht aushalten, den der Motor beim Angehen nöthig 
hätte. Um einen guten Wirkungsgrad zu erzielen, müssten wir den 
Motor mit einer geringen Feldverschiebung arbeiten lassen: es ent- 
spräche dies einem Punkte auf dem rechten Ende der Abseissen- 
achse; ferner wäre die Wicklung der Feldmagnete der entsprechenden 
Stromstärke anzupassen und könnte daher, wie gesagt, den viel 
stärkern Strom nicht ertragen, der für das Angehen erforderlich ist. 
Wir kommen nun zu den Motoren, wie sie im wirklichen Be- 
triebe vorkommen. Hier liegen die Verhältnisse in der Mitte zwischen 
den beiden Extremen, die wir soeben betrachtet haben. 
Wollen wir die Betriebsverhältnisse des wirklichen Motors unter- 
suchen, so müssen wir alle Verluste und Unvollkommenheiten einer 
solchen Maschine berücksichtigen. Die Verluste zerfallen in mecha- 
nische, magnetische und elektrische und haben ihren Grund in der 
Reibung, dem Luftwiderstande, der Hysteresis, den Foucault- 
Strömen und dem Widerstande der Feldmagnetwicklung. Die Un- 
vollkommenheiten rühren von der magnetischen Streuung her, die 
durch die entgegengesetzt gerichteten magnetisirenden Wirkungen 
des Magnetrings und des Ankers längs des Luftzwischenraums zwischen 
der Anker- und der Feldmagnetwicklung zu Stande kommt. Je 
schmaler man diesen ringförmigen Raum herstellt und je näher man 
die Leiter an seine Begrenzungsflächen heranbringt, um so mehr wird 
der Raum eingeengt, in dem diese Streuung stattfinden kann, und 
um so vollkommener wird die Maschine. In Folge der Streuung 
entsteht eine der Stromstärke proportionale elektromotorische Gegen- 
kraft in den Ankerdrähten, deren Phase um 90 gegen die Phase 
  
  
 
	        
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