Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
  
  
  
  
  
292 Elftes Kapitel. 
Verändert wird jedoch der Werth von pXK, wir haben 
pK=pK,+tiVaktcep, 
es bleibt dagegen 
V=iVaktcp. 
Die jährlichen Zinsen des Anlagekapitals und die jährlichen Kosten 
des Energieverlustes stehen nun in folgender Beziehung 
I pK,+V. 
Schreiben wir diese Gleichung in der Form 
p K,) = v, 
so finden wir als günstigsten Leitungsquerschnitt denjenigen, für den 
die jährlichen Kosten des Energieverlustes gleich den jährlichen 
Zinsen für den Theil des Anlagekapitals sind, der dem Gewichte 
des verwandten Leitungsmaterials proportional zu setzen ist. 
Haben wir den Gegenstand bisher rein theoretisch betrachtet, 
so wollen wir jetzt sehen, wie sich diese Ergebnisse für die Praxis 
verwerthen lassen. Wir können die Schlüsse, zu denen wir gelangt 
sind, natürlich nicht ohne Weiteres auf eine Kraftübertragungsanlage 
anwenden, da wir verschiedene wichtige Voraussetzungen noch nicht 
berücksichtigt haben. Dass eine unterschiedslose Anwendung des 
Gesetzes vom günstigsten Querschnitte sogar zu falschen Schlüssen 
führen kann, wird sofort klar, wenn man bedenkt, dass der 
Leitungsquerschnitt nach dem Gesetz nur von der Stromstärke und 
nicht auch von der Spannung oder von der Leitungslänge abhängig 
ist. Wäre das Gesetz, wie es oben aufgestellt wurde, allgemein gültig, 
so müsste es auch dann richtig sein, wenn die Spannung niedrig 
und die Entfernung gross ist. Unter solchen Umständen kann man 
aber einen Querschnitt bekommen, bei dem die ganze verfügbare 
Spannung zur Ueberwindung des Leitungswiderstandes verbraucht 
wird, sodass überhaupt keine Energie an der Empfangsstation übrig 
bleibt. Dass man zu einem so absurden Ergebniss gelangt, liegt nicht 
an der falschen Formulirung des Gesetzes, sondern nur an der falschen 
Anwendung desselben. Nach dem Gesetze giebt es für jede Strom- 
stärke einen bestimmten Querschnitt, für den die jährlichen Kosten, 
um diesen Strom durch die Leitungen zu senden, am geringsten sind; 
das Gesetz sagt aber nicht, dass die an der Endstation verfügbare 
Energie am grössten ist, wenn diese Kosten am niedrigsten sind.
	        
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