336 Zwölftes Kapitel.
essantes System der Kraftübertragung mit konstanter Stromstärke
und variabler Spannung eingeführt hat. Die Generatoren sind sechs-
polige Gleichstrommaschinen mit Trommelanker. Auf die Isolation
ist besondere Sorgfalt verwandt. So ist der Ankerkern von der
Achse isolirt; ferner ist die ganze Ankerwicklung mit Papier und
gefirnisstem Zeug umgeben, damit kein Funken nach den Polschuhen
übertreten kann. Die Feldmagnete sind von der Grundplatte durch
dicke Lagen von Glimmer isolirt und die Grundplatte selbst wieder
vom Boden durch Porzellanisolatoren mit kreisförmigen Rillen, die
mit Oel gefüllt sind. Achtzehn solcher Maschinen (47 A bei 1100 V
und 475 Umdrehungen) haben bei der Kraftübertragung zwischen
dem Fluss Gorzente und der Stadt Genua Verwendung gefunden,
Man verfügt hier über einen Wasserfall von 360 m Höhe, dessen
Energie von drei Kraftstationen aufgenommen wird. Die beiden
grössern Stationen sind mit je acht Generatoren ausgerüstet, die
hinter einander geschaltet sind. Der Strom wird mittels einer ober-
irdischen Leitung (Drahtdicke = 9 mm), die an Oelisolatoren be-
festigt ist, nach Genua geleitet. Es sind besondere automatisch
wirkende Apparate vorgesehen, um die Stromstärke konstant auf
47 A zu halten, wie sich auch immer die Spannung durch die
wechselnde Zahl der im Gebrauch befindlichen Motoren ändern mag.
Die Motoren gehören bis zu einer Leistung von 15 P dem zwei-
poligen, von 15 bis 30P dem vierpoligen Typus an; für noch
grössere Leistungen benutzt man sechspolige Maschinen. Alle
Motoren sind in dem Stromkreise hinter einander geschaltet, der
über 40 Kilometer lang ist. Die Geschwindigkeit der Motoren wird
durch einen Centrifugalregulator geregelt, der in solcher Weise auf
die Feldwieklung einwirkt, dass die erregende Kraft bei wachsender
Geschwindigkeit abnimmt und umgekehrt. Will der Konsument den
Motor anhalten, so schliesst er ihn einfach kurz. Die ganze in der
Stadt vertheilte Energie beträgt über 1000 P.
Die Oerlikoner Dynamomaschinen. — Die Gleichstrommaschinen,
welche die Oerlikoner Werke für mittlere Leistungen bauten, gehören
dem Manchester-Typus an; für höhere Leistungen wird die mehr-
polige Gattung angewandt, und zwar oft mit senkrecht stehender
Achse, so dass eine direkte Kupplung mit der Turbinenachse mög-
lich ist. Zuweilen werden auch die Wechselstrommaschinen in dieser
Weise angeordnet. Um das Fusslager der Turbine von dem Gewicht
der rotirenden Massen zu entlasten, befestigt man an der Turbinen-