32 Erstes Kapitel.
Körpers, der bis zu einer gewissen Höhe über ein gegebenes Niveau
gehoben ist, gleich der mechanischen Energie ist, die wir verbrauchten,
um das Gewicht Eins auf dieselbe Höhe zu heben. Multiplieiren
wir das so definirte Potential mit dem Gewicht des Körpers, so
erhalten‘ wir die gesammte potentielle Energie, welche er aus-
üben kann.
Aehnliche Schlussfolgerungen kann man bei der Elektrieität an-
stellen. Es ist hinreichend bekannt, dass zwei Körper, die mit
gleichnamiger Elektricität geladen sind, einander abstossen, und wenn
einer der beiden Körper fest ist, muss bei Annäherung des andern
mechanische Energie für die Bewegung des letztern aufgewandt
werden. Diese Energie kann man wieder gewinnen (vorausgesetzt,
dass durch Zerstreuung der Elektricität in die umgebende Luft kein
Verlust entsteht), sobald sich der bewegliche Körper von dem ruhen-
den Körper fortbewegt und dabei nützliche Arbeit leistet. Um die
Sache besser zu erläutern, nehmen wir an, dass der ruhende Körper
eine sehr grosse metallische Kugel bildet, die mit einer gewissen
Menge positiver Blektrieität geladen ist, der bewegliche Körper da-
gegen ein kleines vergoldetes Hollundermarkkügelchen, das mit der
Einheit der positiven Elektricität geladen ist. Wir führen deshalb
zwei Körper von sehr verschiedener Grösse ein, damit die Ladung
des grössern Körpers nicht merkbar durch die Verschiebung des
kleinen Körpers beeinflusst wir. Wenn wir das Hollundermark-
kügelchen unendlich weit entfernen, so dass es sich vollständig ausser-
halb des Wirkungskreises des grössern Körpers befindet, so ent-
spricht seine Lage der des Einheitsgewichts auf dem gegebenen
Niveau. Nähern wir nun das Hollundermarkkügelehen der grossen
Kugel, so müssen wir mechanische Arbeit leisten, und nach Lord
Kelvin’s Definition wird das elektrische Potential der Kugel durch
die Grösse der aufgewendeten mechanischen Arbeit gemessen. Gehen
wir statt aus unendlicher Entfernung von einer andern Kugel aus,
die ein von der ersten verschiedenes Potential hat, so würde die
für die Uebertragung des Hollundermarkkügelchens aufgewandte
Arbeit ein Mass für den Unterschied des Potentials der beiden Kugeln
sein. Es leuchtet von selbst ein, dass die mechanische Energie in
demselben Verhältnisse wächst, wenn wir statt eines Kügelchens zwei,
drei oder mehr fortbewegen, oder wenn die Ladung desselben statt
einer Einheit der Elektrieität zwei, drei und mehr Einheiten beträgt.
Hieraus folgt, dass die mechanische Arbeit, welche erforderlich ist,
SLUELD