48 Zweites Kapitel.
ringe gefasst sind. Diese sind mit den Klemmen @6G verbunden.
Der Strom wird so an dem ganzen Umfang des Ankers abgenommen,
von dem kein Theil unbenutzt bleibt. Dies ist einer der Gründe,
warum die Maschinen im Verhältnis zu ihrer Grösse so kräftig
wirken. Der andere Grund liegt darin, dass die Intensität des
magnetischen Feldes sehr gross ist. Wir werden in einem der
folgenden Kapitel, wo wir die Theorie der Gleichstrommaschinen
behandeln, zeigen, dass die Intensität des magnetischen Feldes um
so grösser wird, je kleiner der Zwischenraum zwischen der Pol-
fläche des Magnets und dem Kern des Ankers ist. Bei Motoren
oder Dynamomaschinen, wo Kupferdraht über den Ankerkern ge-
wickelt wird, ist dieser Zwischenraum nothwendigerweise grösser als
bei der Forbes’schen Dynamomaschine, wo der Raum zwischen
Anker und Magnet nur gerade noch eine freie Drehung des Ankers
gestattet. Die folgenden Zahlen geben eine Vorstellung von der
Beziehung zwischen der Grösse dieser Maschinen und der elektri-
schen Energie, welche sie liefern. Eine Dynamomaschine, welche
einen Anker von 15,2 cm Durchmesser und 22,9 cm Länge hat,
giebt bei einer Geschwindigkeit von 2000 Umdrehungen in der
Minute einen Strom von 5000 A bei einer Spannung von 2 V. Nach
Forbes’ Angaben würde ein Anker von 1,22? m Durchmesser und
1,22 m Länge bei einer Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen in der
Minute 60 V geben. Wenn wir annehmen, dass der Strom in dem-
selben Verhältnis wächst, wie die Oberfläche des cylinderförmigen
Ankers, so könnte diese Maschine 320000 A erzeugen, und es
würden ungefähr 30000 P nöthig sein, um sie zu treiben. Dieser
starke Strom würde jedoch eine grössere Wärme in dem Metall des
Ankers erzeugen, als bei gewöhnlicher Temperatur abgegeben wer-
den kann. Die Anwendung einer so hohen Kraft bei der grossen
Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen kommt folglich nicht in
Frage, aber aus rein theoretischen Gründen ist es interessant zu
sehen, wie bald unser einfacher Versuch mit dem Schlitten durch
passende Abänderung zu Resultaten führt, welche wegen ihrer
Grösse ganz über das Verwendungsgebiet der modernen Technik
hinausreichen. Dynamomaschinen, welche der beschriebenen ähn-
lich sind, werden allgemein unipolare genannt. Forbes zieht die
Benennung nonpolare Dynamomaschinen vor, und mit gutem Recht.
Denn, wie wir schon in dem ersten Kapitel gezeigt haben, ist ein
Magnet mit nur einem Pol eine physikalische Unmöglichkeit.