118 Viertes Kapitel.
so regulirt sein, dass er annähernd mit der Geschwindigkeit läuft,
für die der Wirkungsgrad ein Maximum ist.
Die experimentelle Bestimmung dieser Geschwindigkeit erfordert,
wie wir oben erwähnten, ein Dynamometer. Ist ein solches nicht
vorhanden, so kann man eine andere Methode benutzen, die freilich
nicht so genau ist, wie die vorhergehende.
Die Aufgabe besteht darin, die Beziehung zwischen Geschwin-
digkeit und Stromstärke bei einem gegebenen Hauptstrommotor zu
finden, wenn diesem ein Strom aus einer Quelle konstanter elektro-
motorischer Kraft zugeführt wird. Die Lösung ist möglich, wenn
wir den innern Widerstand und die innere Charakteristik des Motors
kennen. Haben wir die Beziehung zwischen Geschwindigkeit und
Stromstärke erhalten, so können wir das Diagramm der Fig. 62
konstruiren, wenn wir für den Wirkungsgrad der Umsetzung eine
passende Annahme machen. Wir setzen voraus, dass der Motor aus
zwei Kabeln gespeist wird, an deren Klemmen eine konstante
Potentialdifferenz von 100 V herrscht. Es möge in Fig. 63 OE, die
innere Charakteristik für eine konstante Geschwindigkeit, z. B. von
500 Umdrehungen, sein, und es möge die Gerade r einen solchen
Winkel mit der horizontalen Achse einschliessen, dass dessen trigo-
nometrische Tangente gleich dem innern Widerstande des Motors in
Ohm ist; alsdann stellen die Ordinaten der Linie r die elektro-
motorischen Gegenkräfte dar, die in der Wicklung des Ankers
herrschen müssen, damit ein gegebener Strom hindurchfliesst. So
ist z. B. die elektromotorische Gegenkraft für 100 A gleich 40 V.
Wenn der Anker 500 Umdrehungen in der Minute macht, so sehen
wir aus der Charakteristik, dass seine elektromotorische Gegenkraft
gleich 68 V ist, und um sie auf 40 V herabzusetzen, so dass ein
Strom von 100 A hindurchgeht, muss die Geschwindigkeit im Ver-
hältnis von 68 zu 40 verkleinert werden. Einem Strom von 100 A
entsprechen daher 500 5. — 294 Umdrehungen. Aehnliche Berech-
nungen lassen sich für andere Werthe der Stromstärke anstellen, und
die Werthe, die man für die Geschwindigkeit erhält, werden, wie
Fig. 63 zeigt, in einer Kurve aufgetragen, die unterhalb der Abseissen-
achse verläuft. Bei 166 A ist die Geschwindigkeit Null, weil die
gesammte elektromotorische Kraft von 100 V dazu erforderlich ist,
den innern Widerstand des Motors zu überwinden, und nichts für
die Ueberwindung einer elektromotorischen Gegenkraft übrig bleibt.