Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
il) 130 Fünftes Kapitel. 
gelungen. Ueber den Misserfolg, der lehrreicher war, als wenn das 
System mit theoretischer Vollendung gewirkt hätte, wurde seiner 
Zeit berichtet (Electrieian, April 1885); im Folgenden geben wir 
einen Auszug aus dieser Abhandlung. 
„Wenn eine Hauptstrommaschine als Motor benutzt wird, so 
läuft sie in der entgegengesetzten Richtung, als wenn sie als Generator 
wirkt. Damit sie in derselben Richtung (z. B. vorwärts) läuft, muss 
die Verbindung zwischen Magnetwicklung und Anker umgeschaltet 
werden. Bei einer Nebenschlussmaschine verhält sich die Sache 
anders; wenn auch die Verbindung zwischen Magnetwicklung und 
Anker dieselbe bleibt, läuft sie als Motor doch vorwärts. Der 
Nebenschlussmotor, welchen der Verfasser gebrauchte, wurde von 
dem Strome einer überkompoundirten Dynamomaschine getrieben, 
deren Nebenschluss im Verhältnis zu der Hauptstromwicklung schwach 
war. Wenn der Motor wenig oder gar keine äussere Arbeit leistete, 
verhielt er sich höchst sonderbar; er lief abwechselnd rückwärts 
und vorwärts. Bei jeder Umkehrung entstanden starke Funken an 
ı den Bürsten des Motors und des Generators, und beide Maschinen 
waren offenbar überanstrengt und wären beschädigt worden, wenn 
der Stromkreis nicht unterbrochen wäre. Um diese Erscheinung zu 
erklären, wollen wir von der Annahme ausgehen, dass der Generator 
auf konstanter Geschwindigkeit gehalten und der Motor eingeschaltet 
wird, wenn man Triebkraft braucht. Dies ist in der Praxis gewöhn- 
lich der Falle. Da zwischen den vom Generator kommenden Lei- 
tungen immer eine gewisse Spannung herrscht, so fliesst in dem 
Moment, wo man den Motor einschaltet, ein starker Strom durch 
dessen Anker und ein schwacher Strom durch die Magnetwicklung. 
Die unmittelbare Folge davon ist, dass sich der Anker mit grosser 
Geschwindigkeit zu drehen beginnt, bevor die Magnete vollständig 
erregt sind; denn man muss bedenken, dass sich der Anker auch 
in einem nicht erregten Felde dreht, allerdings bei bedeutendem 
Stromaufwand. Die Geschwindigkeit, welche nöthig ist, um eine 
gegebene elektromotorische Gegenkraft hervorzubringen, ist um so 
grösser, je schwächer die Erregung der Feldmagnete ist; folglich 
geht der Motor mit viel grösserer Geschwindigkeit an als im regel- 
mässigen Betriebe bei voll erregten Magneten. Wegen der be- 
deutenden Selbstinduktion in der Nebenschlusswicklung dauert es 
einige Zeit, bis die Magnete vollständig erregt werden, und während 
die Feldstärke wächst, nimmt die Geschwindigkeit und die lebendige 
  
  
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