152 Sechstes Kapitel.
gleiche Anker an und bewickeln den einen mit vielen Windungen
dünnen Drahtes, den andern aber mit einem dickern Drahte, wobei
der Wicklungsraum in beiden Fällen genau in derselben Weise aus-
genutzt werden soll, so muss das Kupfergewicht auf dem Anker
mit dickem Drahte immer etwas grösser sein, da hier der von der
Isolation eingenommene Raum kleiner ist. Denn man kann be-
greiflicher Weise die Dicke der Isolation nicht in derselben Weise
verringern, wie den Durchmesser des Drahts. Eine bestimmte
geringste Dicke ist für die Umspinnung unbedingt erforderlich, wenn
sie überhaupt die nöthige Sicherheit gewähren soll, und dieses ist
um so mehr der Fall, wenn der dünnere Draht für Ankerwicklungen
mit hoher elektromotorischer Kraft benutzt wird; aus diesem Grunde
allein sollte er schon eine bessere Isolation besitzen als der dicke
Draht, der bei Ankern für niedrigere elektromotorische Kräfte zur
Verwendung kommt. In der Regel muss man eine Umspinnung aus
Baumwolle von etwa 0,2 mm Dicke für Drähte von allen Dicken
bis zu 3mm benutzen. Der Durchmesser des umsponnenen Drahtes
wird unter diesen Umständen um 0,4 mm grösser als der des blanken
Drahtes. Nun lässt sich zeigen, dass die zur Erwärmung des Anker-
drahtes verbrauchte Energie dem verwandten Kupfergewicht umge-
kehrt proportional ist und dass deshalb bei einem Anker mit diekem
Draht dieselbe elektrische Leistung bei geringerm Energieverlust für
die Erwärmung des Ankerdrahtes erhalten werden kann. Dasselbe
gilt auch für die Wicklung der Feldmagnete. Die mit diekerm Draht
bewickelte Dynamomaschine wird deshalb am günstigsten arbeiten,
da ihr innerer Widerstand im Verhältnis zur elektromotorischen Kraft
kleiner sein wird. Bewickeln wir umgekehrt die Maschinen (Gene-
rator und Motor) mit sehr feinem Draht, um mit hoher elektro-
motorischer Kraft zu arbeiten, so vergrössern sich die Widerstände
Wa, Wm; Wa, Wm schneller als die entsprechenden elektromo-
torischen Kräfte, und wir erhalten, wenn wir von der Leitung ab-
sehen, einen geringern Wirkungsgrad der Kraftübertragung. Berück-
sichtigen wir jetzt den Leitungswiderstand W;, so arbeitet man um
so günstiger, je höher die elektromotorische Kraft ist; es.muss daher,
wenn wir beides berücksichtigen, einen bestimmten Werth für die
elektromotorische Kraft geben, für den der elelektrische Wirkungs-
grad ein Maximum wird. Dieser Werth kann für jeden gegebenen
Fall gefunden werden, indem wir für Generator und Motor verschie-
dene Wicklungen annehmen und für diese die entsprechenden elektro-