Einleitung. A
mehr Eingang gefunden hat, fängt man auch an, die in der Nähe
der Kohlengruben erzeugten Dampfkräfte auf weite Entfernungen
elektrisch zu übertragen, wie die im Bau begriffenen Anlagen in
Johannesburg (45 km) und in Oberschlesien (25 km) beweisen.
Bei der heutigen Entwicklung der elektrischen Kraftübertragung
handelt es sich hauptsächlich darum, die Energie von Wasserkräften
nutzbar zu machen, die bisher gar keine Verwendung finden. Es
lassen sich hierbei ungeheuer grosse Energiemengen gewinnen. So
stellt z. B. der Rheinfall bei Schaffhausen eine Energie von 1750000 P
dar. Der Niagarafall wird auf 7000000 P geschätzt. Die Wasser-
kräfte von ganz Frankreich werden von dem Ingenieur Chretien
auf 17000000 P angegeben. Diese Summe ist sehr gross im Ver-
hältnis zu der Energie, die in den Fabriken eines Landes im Ganzen
verbraucht wird, wie sich leicht aus folgenden Betrachtungen ergiebt.
Der gesammte Kohlenverbrauch Grossbritanniens beträgt jähr-
lich 150000000 t. Davon entfallen 44%, für Hüttenzwecke und
sonstige metallurgische Processe, 26°, für den Verbrauch der Haus-
haltungen, die mit Gas, Wasser und Heizung versehen werden müssen,
5%, für die Bahnen und 25%, für Fabriken. Nehmen wir an, dass
#/, des letzten Postens, also 30000000 t für Dampfmaschinen ver-
braucht würden, dass ferner für eine Pferdekraftstunde im Durch-
schnitt 2,5 kg Kohle erforderlich sind und dass die Maschinen wäh-
rend 3000 Stunden des Jahres arbeiten, so ist die durchschnitt-
liche Leistung sämmtlicher Dampfmaschinen Grossbritanniens gleich
3500000 P zu setzen. Nehmen wir den Verbrauch in Amerika
und in den übrigen Ländern als doppelt so gross an, so erhalten
wir als Leistung sämmtlicher Dampfmaschinen.der Erde 10000000 P.
Es ist dies weniger, als die Wasserkräfte Frankreichs allein liefern.
Könnten wir die Wasserkräfte auf der ganzen Erde ausnutzen,
so brauchten wir, im Ganzen genommen, gar keine Kohle. Für die
einzelnen Länder würde dies natürlich nicht überall durchzuführen
sein. Aber selbst jene Gegenden, die reichlich mit Wasserkräften
versehen sind, könnten keinen Gebrauch davon machen, wenn wir
nicht im Stande wären, die natürliche Energie auf weite Entfer-
nungen hin zu übertragen. Dies hat man begreiflicher Weise zuerst
in solchen Ländern versucht, wo Wasserkräfte reichlich vorhanden
sind, die Feuerung dagegen theuer ist. So bringt z. B. die Schweiz
keine Kohle hervor, und der Vorrath an Holz deckt kaum den Be-
darf der Haushaltungen. Die Besitzer von Dampfmaschinen sind