Full text: Elektrische Kraftübertragung

    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Selbstinduktion des Ankers. 
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den später zeigen, dass man Energie mit Hülfe von zwei Wechsel- 
strommaschinen übertragen kann, von denen die eine als Generator, 
die andere als Motor dient. Beide laufen unter normalen Verhält- 
nissen synchron; wächst aber die Belastung zu stark an, so kommt 
der Motor aus dem Tritt und bleibt stehen. Es verschwindet als- 
dann die elektromotorische Gegenkraft, die gleiche Phase mit dem 
Strom besitzt, und es sind nur noch der Widerstand der Leitung 
und des Generators, sowie dessen Selbstinduktion zu überwinden. 
In einem solchen Falle ist es im Interesse der Sicherheit der Anlage 
wünschenswerth, dass die Maschinen grosse Selbstinduktion besitzen. 
Hierdurch wird jedoch, wie wir gleich zeigen werden, die Leistung 
des Motors verringert und daher das Uebel noch schlimmer gemacht. 
Auch für den Generator hat eine grosse Selbstinduktion zwei Nach- 
theile im Gefolge; einmal wird dadurch die Leistung der Maschine 
herabgesetzt, da die Phasenverschiebung zwischen Spannung und 
Strom ansteigt, sodann muss die Erregung in weitern Grenzen ge- 
ändert werden, wenn man für verschiedene Belastungen die Klemmen- 
spannung konstant halten will. Der zweite Umstand ist besonders 
nachtheilig, wenn der Strom zu Beleuchtungszwecken benutzt wird, 
weil alsdann eine vermehrte Aufsicht in der Öentrale nöthig ist. 
Aus Allem geht hervor, dass die Anforderungen, die man an 
Wechselstromanlagen aus Gründen der Sicherheit und Bequemlich- 
keit stellen kann, bis zu einem gewissen Grade einander wider- 
sprechen. Es lassen sich deshalb hierfür keine festen Regeln auf- 
stellen, die für alle Fälle Gültigkeit besitzen. Wir wollen jedoch 
bemerken, dass die Selbstinduktion der bessern Wechselstrom- 
maschinen zwischen 20 und 40°, der Klemmenspannung schwankt. 
Wir kommen nun zu dem dritten Faktor, der die elektro- 
motorische Kraft einer Wechselstrommaschine herabsetzt, nämlich 
zu der Rückwirkung des Ankers auf die Feldmagnete. Besitzt der 
Strom keine Phasenverschiebung gegen die Ankerspannung, so übt 
der Ankerstrom keine Wirkung auf die Feldmagnete aus. Denn 
bei der symmetrischen Anordnung der Maschine wird die magneti- 
sirende Wirkung des Stromes in einer Leitergruppe, die sich der 
Mitte des Polschuhs nähert, durch die entmagnetisirende Kraft aus- 
geglichen, welche dieselbe Gruppe bei ihrer Entfernung von dem 
Pol ausübt. Ist die Phase des Stroms jedoch verschoben, so ist 
die Symmetrie gestört, und die eine Wirkung überwiegt die andre, 
so dass das Feld entweder geschwächt oder verstärkt wird. Das 
Kapp, Elektr. Kraftübertragung. 3. Aufl. 13 
   
	        
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