Der Baily’sche Motor.
Elektromagnete, deren senkrechte Achsen gleich weit von der Spitze
abstehen und deren obere Polflächen der Kupferscheibe möglichst
genähert sind. Es ist zu beachten, dass die Kerne dieser Magnete
getheilt waren. Die Ströme zur Erregung je zwei gegenüberliegender
Magnete wurden von zwei getrennten Batterien entnommen und mit
Hülfe eines Kommutators abwechselnd umgekehrt. Baily erkannte
augenscheinlich, dass sich die Umdrehung der Scheibe beschleunigen
lässt, wenn man die Polarität der Magnete schneller umkehrt; denn
er sagt: „Der Versuch mit den vier Magneten lässt sich sehr vervoll-
kommnen, wenn man sich eines Kommutators bedient, der den Strom
mehrmals in der Sekunde umkehrt; die Scheibe rotirt dann mit
beträchtlicher Geschwindigkeit“. Ebenso hatte er schon gefunden,
Fig. 9.
dass man die Wirkung des Apparates dadurch erheblich verstärken
kann, dass man auch oberhalb der Scheibe Magnete anbringt, d.h.
einen geschlossenen magnetischen Kreis herstellt. Auch hatte er in
einem der beiden Stromkreise einen Stromwender angebracht, durch
den er die Umdrehungsrichtung umkehren konnte. Es sind somit
alle wesentlichen Bestandtheile des heutigen Zweiphasenmotors in
dem Apparate vereinigt, der vor nunmehr 15 Jahren erfunden wurde,
der aber in Vergessenheit gerieth, weil man zu jener Zeit noch
nicht an die Möglichkeit dachte, Energie mittels Wechselströmen zu
übertragen.
Den nächsten wichtigen Schritt zur Vervollkommnung derartiger
Motoren machte Galileo Ferraris, der im Jahre 1885 verschiedene
Zweiphasenmotoren konstruirte. Diese Maschinen waren auf der
Weltausstellung zu Chicago ausgestellt, und eine davon ist in Fig. 99
Kapp, Elektr. Kraftübertragung. 3. Aufl. 15