Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
  
  
   
Die Arago’sche Scheibe. 
praktische Zwecke ist sie nicht brauchbar. Denn wir müssen hier 
mechanische Energie aufwenden, um den Magnet zu drehen, könnten 
diese alsdann aber auch unmittelbar benutzen und brauchten sie 
nicht vorher durch den Motor zu schicken. Dieser bekommt erst 
dann praktischen Werth, wenn an Ort und Stelle keine mechanische 
Energie nöthig ist. Wir haben daher die Maschine so umzuändern, 
dass der rotirende Magnet durch eine Vorrichtung ersetzt wird, der 
man die Energie in der Form eines elektrischen Stromes zuführt. 
Dies geschieht auch wirklich bei den Drehfeldern, wie sie von 
Ferraris, Tesla u. s. w. eingeführt worden sind. 
Wenn wir einen permanenten Magnet rotiren lassen, so ist die 
Stärke und die Vertheilung des Feldes für alle Lagen des Magnet- 
stabes unveränderlich; um dieselbe Wirkung mittels eines elektrisch 
erzeugten Feldes zu erreichen, sind folgende Bedingungen zu er- 
füllen: 1. Die Stärke und die Vertheilung des Feldes müssten von 
der Lage im Raum unabhängig sein; 2. die Umdrehungsgeschwin- 
digkeit des Feldes müsste konstant sein. Man sieht leicht, dass der 
Ferraris’sche Motor (Fig. 99) diesen Anforderungen nicht genügt, 
und dass dies überhaupt in der Praxis bei keinem Motor der Fall 
sein kann. Besitzt der Motor eine bestimmte Anzahl von Feld- 
magnetpolen, so wird die Bewegung des resultirenden Feldes mehr 
oder weniger sprungweise erfolgen; ebenso erfährt die Stärke und 
die Vertheilung des Feldes ziemlich bedeutende Veränderungen. 
Selbst wenn wir überhaupt keine Feldmagnete anwenden, so wird 
die Feldstärke wegen der stets beschränkten Zahl der erregenden 
Spulen niemals konstant sein. Freilich werden die Unterschiede in 
dem Werthe der Feldstärke, wie wir später sehen werden, durch die 
Rückwirkung des Ankers abgeschwächt und sind daher nicht so 
schädlich, wie es auf den ersten Blick scheint. 
Für den vorliegenden Zweck können wir jedoch von diesen 
Einzelheiten absehen; es kommt vielmehr darauf an zu untersuchen, 
ob ein Feld, wie es praktisch zu erzeugen ist, ein Drehungsmoment 
auf den Anker ausübt. Augenscheinlich wird die Bewegung des 
Feldes um so gleichmässiger erfolgen, je mehr Ströme von ver- 
schiedener Phase in Anwendung kommen. Wir wollen daher den 
ungünstigsten Fall untersuchen, wo das Drehfeld durch zwei Ströme 
erzeugt wird, die in der Phase um ein Viertel der Periode von ein- 
ander abweichen. Sehen wir von der Rückwirkung des Ankers ab, 
so ist in diesem Falle das Verhältnis zwischen maximaler und mini- 
   
  
  
  
    
   
   
  
  
  
   
   
     
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
   
   
	        
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