236 Neuntes Kapitel.
gegeben wird. Um das vom Motor ausgeübte Drehungsmoment zu
berechnen, können wir daher annehmen, er würde mit bedeutend
geringerer Geschwindigkeit und in umgekehrter Richtung als Gene-
rator betrieben, und die ganze ihm zugeführte Energie würde zur
Erhitzung der Ankerstäbe verbraucht. Diese Anschauungsweise er-
leichtert die Untersuchung ungemein. Denn kennen wir erst das Dre-
hungsmoment, das nöthig ist, um die Maschine langsam als Generator
rückwärts zu treiben, so lässt sich daraus leicht die Leistung be-
rechnen, die sie mit ihrer vorwärts gerichteten, eigentlichen Geschwin-
digkeit als Motor liefert.
X
N:
Fig. 103.
In Fig. 103 möge die Horizontale acd d den Zwischenraum zwischen
dem Anker und dem Magnetsystem darstellen, der in eine Gerade aus-
gebreitet ist; die Ordinaten der Sinuslinie B entsprechen der Induk-
tion in diesem Raume, durch den sich die Ankerstäbe mit einer Ge-
schwindigkeit von N Umdrehungen in der Sekunde bewegen. Wir
geben zunächst über die Entstehung dieses Feldes weiter nichts an,
als dass es von sämmtlichen in der Maschine fliessenden Strömen er-
zeugt wird. Jedoch sehen wir vorläufig von jeder Streuung ab und
machen die Annahme, dass längs des schmalen Raumes zwischen den
Anker- und den Feldmagnetdrähten keine Kraftlinien verlaufen, dass
diese also sämmtlich für die Induktion im Anker ausgenutzt werden
und radial gerichtet sind, und zwar nach aussen im Gebiete dac und
nach innen im Gebiete cbd. Da sich der Anker umgekehrt, wie der