18 Erstes Kapitel.
zu dem Magnet nicht sehr kurz ist, weil in diesem Falle ein merk-
barer Unterschied in den Entfernungen ihrer beiden Pole von dem
Pol des ruhenden Magnets vorhanden ist und weil in Folge dessen
die entgegengesetzt gerichteten Kräfte nicht mehr im Gleichgewicht
‘sind. Ist die Nadel aber sehr kurz, nicht länger wie ein Theilchen
von den Eisenfeilspähnen, so ist auch bei einer kleinen Entfernung
von dem Pole des Magnets die Ungleichheit zwischen der anziehen-
den und abstossenden Kraft zu vernachlässigen, und das Theilchen
dreht sich auf seinem Platze nur in die Richtung der Kraftlinie,
bewegt sich aber nicht längs derselben.
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Wir können auf diese Weise jedes Eisentheilchen, welches auf
dem Papier liegt, als eine sehr kurze Magnetnadel betrachten und
jede Kraftlinie als eine Kette solcher Nadeln, deren Glieder mit
ihren entgegengesetzten Polen n, 85, Ng 83, N3 8, U. S. w. zusammen-
hängen, wie Fig. 2 zeigt. Denken wir uns nun, dass die Glieder
einer solchen Kette, während sie sich noch unter der Einwirkung
des Magnets befinden, durch ein Verfahren plötzlich hart wie Stahl
würden oder dass wir gleich von Anfang an Stahlspähne genommen
hätten. Würde der Magnet alsdann entfernt, so hätten wir eine
Reihe kleiner Magnete erhalten, deren Pole von entgegengesetztem
Zeichen sich berühren und die sich deshalb mit Ausnahme des
ersten und letzten Theilchens der Kette aufheben. Wir hätten einen
freien Nordpol an dem einen Ende und einen freien Südpol an dem
andern, welche, um eine endliche Strecke von einander entfernt,
eine magnetische Wirkung auf andere Eisenstücke in ihrer Nachbar-
schaft ausüben könnten. Würde jedes Theilchen um seinen Mittel-
punkt gedreht (ohne indessen verschoben zu werden), so dass der