Full text: Elektrische Kraftübertragung

    
   
   
   
   
    
  
  
  
   
   
     
  
  
  
288 Zehntes Kapitel. 
einem Hebel vorgenommen, wie es Fig. 117 zeigt. M bedeutet hier 
den Motor, K den Kondensator, 7 den Transformator und S den 
Umschalter. Die Leitungen an der rechten Seite führen den Strom 
zu; die übrigen Leitungen dienen als Verbindungen zwischen dem 
Motor und dem Umschalter. Die Wicklung des Motors besteht aus 
zwei Spulen a und 5: letztere ist eine Hülfsspule aus dünnerm 
Draht, die nur während des Angehens in den Kreis des Konden- 
sators eingeschaltet wird. Der Strom dieser Spule eilt dem Strom 
in Spule a fast um ein Viertel der Periode voraus und erzeugt so 
ein Drehfeldl. Beim Einschalten ist der Hebel nach links hinüber- 
gelegt. Liegt er auf der rechten Seite, so ist die Spule a direkt 
mit den Zuleitungen verbunden, und die Spule b ist sammt der 
ganzen Anlassvorrichtung ausgeschaltet. 
Wie man sieht, sind ziemlich verwickelte Vorrichtungen er- 
forderlich, um den Motor in Gang zu setzen, ohne dass er dabei 
eine erhebliche Zugkraft entwickeln kann. Von diesem Gesichts- 
punkte aus bedeutet der in allerjüngster Zeit bekannt gewordene 
Heyland’sche Motor!) einen erheblichen Fortschritt. 
Heyland bringt, ebenso wie oben beschrieben, auf dem Magnet- 
ringe zwei auf einander senkrechte Wicklungen an, die in Parallel- 
schaltung zwischen den Speiseleitungen liegen. Die Hauptwicklung 
ist, wie üblich, in Nuthen über den ganzen Umfang des Ringes ver- 
theilt, die Hilfswicklung zählt nur wenige Windungen, die für den 
Fall eines vierpoligen Motors in vier um-90° von einander abstehen- 
den Nuthen koncentrirt sind. Das Feld der Hilfswicklung besitzt in 
Folge dieser Anordnung eine starke Streuung, die ihrerseits eine 
beträchtliche Phasenverschiebung des Hilfsstromes bewirkt. Dieser 
erzeugt also senkrecht zum Hauptfelde ein in der Phase verschobenes 
Hilfsfeld, das um so kräftiger ausfällt, je weniger Windungen die 
Hilfsspule zählt. Es ist somit die Möglichkeit gegeben, dass der 
Motor ohne weitere Hilfsvorrichtung mit starker Zugkraft anläuft. 
Ein derartiger vierpoliger Motor ist von Professor Kittler ein- 
gehend untersucht. Er lieferte normal 4 P und verbrauchte 43 A und 
120 V bei einer Periodenzahl von 50. Die Schlüpfung betrug 6 %,, 
der Leistungsfaktor 0,77 und der Wirkungsgrad 74°%,. Seine Anzugs- 
kraft konnte bis auf 10 P gesteigert werden, wobei allerdings die Strom- 
stärke auf etwa 230 A stieg und der Leistungsfaktor auf 0,54 sank. 
1). Elektr. Zschr. 1897, S. 480 u. 523. 
       
  
    
     
  
   
    
    
  
  
  
  
  
   
  
  
 
	        
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