Full text: Elektrische Kraftübertragung

    
  
306 Elftes Kapitel. 
Reicht man daher bei einer Kraftübertragung mittels Gleich- 
stroms mit 10 t Kupfer aus, so sind bei gleicher Beanspruchung 
der Isolation erforderlich: 
für Einphasenstrom 20 t 
für Zweiphasenstrom mit 4 Leitungen 20 t 
für Zweiphasenstrom mit 3 Leitungen 29 t 
für Dreiphasenstrom mit 3 Leitungen 15 t. 
Bei der Kraftübertragung mittels Dreiphasenstroms spart man 
daher gegenüber den übrigen Wechselstromsystemen erheblich an 
Kupfer für die Leitung. Es ist zu bedenken, dass wir die ver- 
schiedenen Wechselstromsysteme nur deshalb mit der Gleichstrom- 
übertragung verglichen haben, um einen gemeinschaftlichen Maass- 
stab für die erstern zu gewinnen. Denn eine Gleichstromanlage 
lässt sich natürlich nicht mit so hoher Spannung betreiben, wie eine 
Wechselstromanlage, wie wir bereits in einem frühern Kapitel nach- 
gewiesen haben. Handelt es sich daher um grosse Entfernungen, 
so ist eine Wechselstromanlage wegen des geringern Aufwands an 
Kupfer dem Gleichstrom stets vorzuziehen. 
Ob die Leitung ober- oder unterirdisch geführt werden muss, 
hängt von einer Reihe örtlicher Bedingungen ab. Vielfach und be- 
sonders bei der Kraftvertheilung in dicht bevölkerten Bezirken ist 
nur eine Verlegung der Leitungen in die Erde zulässig. Auch in 
dem Falle, wo die Behörden nichts gegen Luftleitungen einzuwenden 
haben, können unterirdische Leitungen wegen klimatischer Einflüsse 
den Vorzug verdienen. Denn in Gegenden, wo die Winter sehr 
kalt sind oder die Sommer häufige und heftige Gewitter mit sich 
bringen, ist die Unterhaltung einer Luftleitung natürlich kostspielig. 
In solchen Fällen wendet man lieber ein System an, das seltener 
Störungen erfährt, wenn es auch anfangs theurer sein mag. Abge- 
sehen von solchen besondern Verhältnissen werden jedoch blanke 
Luftleitungen, die mittels Isolatoren an Stangen geführt sind, häufig 
verwendet, besonders wenn es sich um grosse Entfernungen handelt. 
Das Leitungsmaterial besteht meistens aus hart gezogenem 
Kupfer; es wird aber auch Silicium- und Phosphorbronze benutzt. 
Die Drähte müssen grosse Festigkeit und gute Leitungsfähigkeit be- 
sitzen, Eigenschaften, die sich zum gewissen Grade widersprechen. 
So besitzt reines weiches Kupfer die höchste Leitungsfähigkeit, hat 
jedoch nur eine Zugfestigkeit von 26 kg/gmm. Die Leitungsfähig- 
keit des hart gezogenen Kupfers ist um 3°, kleiner, seine Zug- 
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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