Das Elektrieitätswerk der Dresdener Bahnhöfe. 319
nöthig, weil die Wirkung des Centrifugalregulators von der Belastung
der Dampfmaschine abhängt und nur bei bestimmter Belastung auf
bestimmte Umdrehungszahl einstellt. Wenn also auch eine neu ein-
zuschaltende Maschine schon auf synchronen Gang gebracht ist, so
hat sie doch noch keine Belastung wie die eingeschalteten, und des-
halb tritt nach dem Einschalten kein Synchronismus ein. Es wird
nun vom Schaltbrett mittels eines kleinen Elektromotors ein Lauf-
gewicht am Regulator verschoben und dadurch bei derselben Ge-
schwindigkeit eine verschiedene Dampfzufuhr möglich gemacht.
Der Strom wird von den Maschinen nach drei Sammelschienen
des Schaltbretts geleitet und verzweigt sich von da nach Transforma-
toren von je 100 Kilowatt Leistung, deren Zahl nach Fertigstellung
der Anlage 15 betragen soll. Hier wird die Maschinenspannung von
115 V auf 3118 V gebracht. Die Hochspannungsleitungen gehen
dann zunächst wieder zu Sammelschienen am Schaltbrett, um sich
ferner in drei Netze zu theilen, von denen das erste die Werk-
stätten, das zweite den Hafen und das dritte den Friedrichstädter,
den Altstädter und den Neustädter Bahnhof mit Strom speist. An-
fangs bestehen die Leitungen aus dreiadrigen, verseilten Kabeln, die
sich sodann in oberirdisch geführten blanken Kupferdrähten fort-
setzen.
Damit das Einrücken voll belasteter Motoren die Beleuchtung
möglichst wenig beeinflusst, ist das Licht in eine Phase verlegt und
die Maschinenschaltung so getroffen, dass z. B. von drei parallel
geschalteten Maschinen nur eine als Drehstrommaschine arbeitet,
die beiden andern aber nur als gewöhnliche Wechselstrommaschinen
an die Phase angeschlossen sind, welche die Beleuchtung versorgt.
Gleichzeitig ist die Dampfzufuhr der ersten Maschine so bemessen,
dass sie allein die Leistung der Motoren bestreitet. Man erkennt
dies daran, dass in allen drei Phasen dieselbe Spannung herrscht,
wie gross auch der Energieverbrauch in der Beleuchtungsphase ist.
Die benutzten Drehstrommotoren nebst Transformatoren stammen
gleichfalls von Siemens & Halske. Sie treiben theils die Werk-
zeugmaschinen, theils Aufzüge und Krähne an und haben eine Span-
nung von 120 V und Dreieckschaltung. Beim Anlassen sind Wider-
stände in den Ankerkreis geschaltet, die allmählich kurz geschlossen
werden.
Das Beleuchtungsnetz mit den zugehörigen Transformatoren,
die nur für gewöhnlichen Wechselstrom eingerichtet sind, wurde von