Bi Un me se
Die Drehstromanlage in Bellegarde. 329
führen unter ihnen noch die ältere Anlage in Genua an, wo 1400 P
auf 30 km übertragen werden, und die theilweise im Betrieb befind-
liche Anlage in Steinamanger (Ungarn), wo nach vollem Ausbau
1200 P bei 12000 V in einer 64 km langen Leitung zur Vertheilung
gelangen werden.
Die Drehstromanlage in Bellegarde!). — Am Zusammen-
fluss der Rhone und Valserine befindet sich bei Bellegarde schon seit
längerer Zeit eine Turbinenanlage, die früher mittels Seilübertragung
und neuerdings durch Elektricität verschiedene in der Nähe gelegene
Fabriken mit Kraft versorgt. Da man die bestehenden Einrichtungen
benutzen musste, hat die Einheitlichkeit der elektrischen Anlage
gelitten. Wir wollen trotzdem näher auf sie eingehen, um die
grossen, liegenden Drehstromgeneratoren mit rotirendem Magnetrade
kennen zu lernen, die für direkten Antrieb durch Turbinen be-
stimmt sind.
Am obern Ende der bekannten „Perte du Rhone“*, wo sich das
1250 cbm in der Sekunde führende Flussbett auf 5m einengt, ist ein
Kanal abgezweigt, der in einen 550 m langen Tunnel von 56 qm
Querschnitt ausläuft. Dieser mündet 1m tiefer am Zufluss der
Valserine in ein 1500 cbm fassendes Sammelbecken, dessen Niveau
bei Hochwasser 10 m und bei niedrigem Wasserstande 12 m über
dem Rhone-Spiegel liest. Von der Valserine ist das Becken durch
eine Steinmauer, von der Rhone durch das Turbinenhaus getrennt.
Bei hohem Wasserstande sind 10000 P, bei niedrigem 7200 P ver-
fügbar.
Die vorhandene Anlage umfasst drei Jonval-Reaktionsturbinen,
zwei zu 800 und eine zu 600 P, von denen die eine grosse und die
kleine mit Drehstrommaschinen von Brown, Boveri & Öo., Baden
(Schweiz) direkt gekuppelt sind. Zwei ähnliche Maschinensätze zu
je 1200 P sind in Aufstellung begriffen.
Die Brown’schen Drehstrommaschinen für direkten Antrieb
durch Turbinen (Fig. 140) besitzen ein rotirendes Magnetrad, das
auf die vertikale Turbinenachse aufgekeilt ist und von dem fest-
stehenden Ringanker umschlossen wird. Das stählerne Magnetrad
ist aus einem Stück gegossen und ähnelt einem aufgespannten Schirm-
gestell, da zur bessern Ausbalancirung der Achse die Nabe des Rades
höher als der Radkranz liegt. Auf diesem sind cylindrische Stücke
!) Du Riche-Preller, Engineering Bd. 63, S. 633 u. 701.