332 Zwölftes Kapitel.
stellenden Maschinen werden bei 42 t Gewicht 2000 V und 320 A,
also 880 Kilowatt liefern, wenn der Kosinus der Phasenverschiebung
0,80 ist. Der Durchmesser des Magnetrades wird 5m, der des
Ankers 6 m sein.
Die Anlage giebt zur Zeit an sechs Fabriken elektrische Energie
ab, die bis zu 1300 m entfernt liegen. Die bedeutendste unter ihnen
ist eine Weberei, mit zwei 120pferdigen Elektromotoren Brown’-
scher Konstruktion und einem solchen für 15 P. Die erstern sind
durch Fig. 141 dargestellt und dienen zum Antrieb der Wellen in
den Fabriksälen. Die Webemaschinen erfordern nämlich einen
durchaus gleichförmigen Gang, sodass von der Aufstellung von Einzel-
motoren abgesehen werden musste. Die grossen Motoren wiegen
5,8 t, verbrauchen 80 A bei 1000 V und machen 350 Umdrehungen
in der Minute. Sie besitzen Schleifringe zur Einfügung von Wider-
ständen in die Ankerkreise beim Angehen.
Die Drehstromanlage in Rheinfelden!). — Zum Schluss
soll noch eine Anlage besprochen werden, die allerdings erst im Ent-
stehen begriffen ist, aber die bedeutendste Kraftübertragungsanlage
Deutschlands zu werden verspricht. Es sind die Kraftübertragungs-
werke in Rheinfelden, wo 15000 P des Rheins für ein Vertheilungs-
gebiet von 20 km Radius nutzbar gemacht werden sollen.
Quer durch den Fluss, der hier in der Sekunde 350 cbm Wasser
befördert und auf 2,4km ein Gefälle von 6,6 bis 7,5 m hat, ist
ein Stauwehr errichtet. Vor diesem zweigt ein 50 m breiter .und
900 m langer ÖOberwasserkanal ab, den eine 7 m hohe Stein-
mauer von dem Strom trennt. Die Turbinenanlage durchsetzt den
Kanal schräg zu seiner Mittellinie und trennt ihn von dem etwa
100 m langen Unterkanal, dessen Niveau bei Hochwasser 2,5 bis
3 m, bei Niedrigwasser 5 m unter dem des Oberwasserkanals liegt.
Das Turbinenhaus enthält 20 Kammern mit je 6,75 m Achsenabstand.
In jeder befindet sich eine 840pferdige Franeis-Turbine von Escher,
Wyss & Co. mit zwei Lauf- und zwei Leiträdern und mit äusserer
Beaufschlagung.
Der .elektrische Theil der Anlage wird von der Allgemeinen
Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, ausgeführt, die für die vor-
liegenden Verhältnisse das Drehstromsystem gewählt hat. Die Genera-
toren, nach dem Induktortypus mit fester Anker- und Magnetwicklung
!) Rathenau, El. Zschr. 1896, S. 402.