Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
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Die Forbes’sche Dynamomaschine, 
ringe gefasst sind. Diese sind mit den Klemmen @G@ verbunden. 
Der Strom wird so an dem ganzen Umfang des Ankers abgenommen, 
von dem kein Theil unbenutzt bleibt. Dies ist einer der Gründe, 
warum die Maschinen im Verhältnis zu ihrer Grösse so kräftig 
wirken. Der andere Grund liegt darin, dass die Intensität des 
magnetischen Feldes sehr gross ist. Wir werden in einem der 
folgenden Kapitel, wo wir die Theorie der Gleichstrommaschinen 
behandeln, zeigen, dass die Intensität des magnetischen Feldes um 
so grösser wird, je kleiner der Zwischenraum zwischen der Pol- 
fläche des Magnets und dem Kern des Ankers ist. Bei Motoren 
oder Dynamomaschinen, wo Kupferdraht über den Ankerkern ge- 
wickelt wird, ist dieser Zwischenraum nothwendigerweise grösser als 
bei der Forbes’schen Dynamomaschine, wo der Raum zwischen 
Anker und Magnet nur gerade noch eine freie Drehung des Ankers 
gestattet. Die folgenden Zahlen geben eine Vorstellung von der 
Beziehung zwischen der Grösse dieser Maschinen und der elektri- 
schen Energie, welche sie liefern. Eine Dynamomaschine, welche 
einen Anker von 15,2 cm Durchmesser und 22,9 cm Länge hat, 
giebt bei einer Geschwindigkeit von 2000 Umdrehungen in der 
Minute einen Strom von 5000 A bei einer Spannung von 2 V. Nach 
Forbes’ Angaben würde ein Anker von 1,22 m Durchmesser und 
1,22 m Länge bei einer Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen in der 
Minute 60 V geben. Wenn wir annehmen, dass der Strom in dem- 
selben Verhältnis wächst, wie die Oberfläche des cylinderförmigen 
Ankers, so könnte diese Maschine 320000 A erzeugen, und es 
würden ungefähr 30000 P nöthig sein, um sie zu treiben. Dieser 
starke Strom würde jedoch mehr Wärme in dem Metall des An- 
kers erzeugen, als bei gewöhnlicher Temperatur abgegeben werden 
kann. Die Anwendung einer so hohen Kraft bei der grossen 
Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen kommt folglich nicht in 
Frage, aber aus rein theoretischen Gründen ist es interessant zu 
sehen, wie bald unser einfacher Versuch mit dem Schlitten durch 
passende Abänderung zu Resultaten führt, welche wegen ihrer Grösse 
ganz über das Verwendungsgebiet der modernen Technik hinaus- 
reichen. Dynamomaschinen, welche der beschriebenen ähnlich sind, 
werden allgemein unipolare genannt. Forbes zieht die Benennung 
nonpolare Dynamomaschinen vor, und mit gutem Recht. Denn, wie 
wir schon in dem ersten Kapitel gezeigt haben, ist ein Magnet mit 
nur einem Pol eine physikalische Unmöglichkeit. 
Kapp, Elektr. Kraftübertragung. 3, Aufl. 4 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
	        
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