Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

    
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
  
  
  
  
  
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Physiologische Wirkungen der Elektrizität. Kap. XII. 
dieser Zeit zu einer gewissen Stärke anwachsen und dann sogleich 
wieder abnehmen. Leitet man einen solchen Strom durch Muskel 
‚oder Nerv, so erfolgt nur eine einzelne Erregung, deren Stärke von 
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der Stärke und Dauer jenes Stromes abhängt; lässt man aber viele 
solche Ströme hintereinander durch den Nerven gehen, so erhält man 
eine dauernde Erregung. 
Solche kurzdauernde Ströme sind die durch statische Elektrizität 
erzeugten Ströme der Leydener Flasche, die Ströme der in $ 12 be- 
schriebenen Influenzmaschine und die durch Induktion erzeugten. 
Die Anwendung der ersteren ist umständlich und unbequem, auch ist 
es schwer, sie richtig abzustufen. Die Anwendung der Influenzmaschine 
in der BElektrotherapie ist noch nicht hinreichend erprobt, um ein 
Urteil zu gestatten, ob dieselbe erhebliche Vorteile bietet. Dagegen 
leisten die Induktionsströme im höchsten Maasse Alles, was hier 
verlangt wird, besonders, wenn der Apparat gestattet, nach Belieben 
schwache und starke Ströme anzuwenden, sie mit grösserer oder ge- 
ringerer Schnelligkeit sich folgen zu lassen u. s. f. Alles dieses leistet 
auf das Vollkommenste das Schlitteninduktorium von du Bois- 
Reymond, welches oben $ 54 beschrieben und Fig. 48 abgebildet 
ist. Derselbe verdient daher auch vor allen anderen Apparaten ähn- 
licher Art den Vorzug für die Anwendung in der Praxis. 
Die Stärke der Erregung, welche man mit diesem Apparat er- 
zielen kann, hängt ab von der Stärke der Induktionsströme, welche 
er liefert, und ihrer Dauer. In letzterer Beziehung haben wir schon 
gesehen, dass ein bedeutender Unterschied besteht zwischen dem Strom, 
welcher bei der Schliessung des primären Stromes in der sekundären 
Rolle entsteht, und demjenigen, welcher bei der Oeffnung erzeugt wird. 
Indem der letztere eine viel kürzere Dauer hat, wirkt er viel ener- 
gischer erregend, als der Schliessungsinduktionsstrom. Die absolute 
Stärke beider Ströme aber kann durch Verschiebung der sekundären 
Rolle beliebig abgestuft werden.*) 
$ 80. Bei der praktischen Anwendung des Induktoriums hat 
man entweder den Zweck, auf die Muskeln zu wirken, oder auf die 
*) Auch die schwächende Wirkung einer zwischen primäre und sekundären 
Spirale eingeschobenen Kupferröhre (s. $ 52) kann zur Abstufung der Ströme be- 
nutzt werden; ebenso kann man das in die primäre Spirale eingelegte Eisendraht- 
bündel so einrichten, dass es aus derselben herausgezogen werden kann, wodurch 
man den Strom gleichfalls schwächt. Man kann auch alle diese Mittel kombiniren 
und dadurch eine lange Schlittenbahn ersparen, was bei portativen Apparaten von 
Vorteil ist. f 
    
	        
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