$ 10. Kondensator. 15
scheibe erzeugte Elektrizität aufnehmen soll. Dieser Konduktor ist
mit einer Anzahl von Spitzen versehen, welche nahe an der Glas-
scheibe stehen, da wo diese das Reibzeug verlässt. Ist nun das Reib-
zeug zur Erde abgeleitet, und dreht man die Glasscheibe mittelst der
Kurbel, so wird sie positiv elektrisch. Diese positive Elektrizität zieht
in den ihr gegenüber stehenden Spitzen die negative Blektrizität aus
dem Konduktor an und stösst die positive ab. Die negative Klek-
trizität aber erlangt in den Spitzen nach den oben besprochenen Ge-
setzen eine solche Dichte, dass sie den Widerstand der Luft über-
windet, die dünne Luftschicht zwischen Spitze und Glas durchbricht,
sich mit der positiven Rlektrizität der Glasscheibe verbindet und diese
neutralisirt. So wird die Glasscheibe immer wieder unelektrisch, um
später durch die Reibung von Neuem elektrisch zu werden, während
der Konduktor sich mit positiver Elektrizität ladet.
$ 10. Ein zweites wichtiges Instrument, das sich auf Verteilung
gründet, ist der Kondensator, erfunden von Volta. Er dient dazu,
kleine Mengen freier Elektrizität erkennbar zu machen, was bei vielen
wichtigen Versuchen von grosser Bedeutung ist. Zu diesem Behuf
verbindet man ihn mit dem oben beschriebenen Goldblattelektroskop.
Berührt man den Knopf des letzteren mit einem Körper, welcher freie
Elektrizität enthält, so nehmen die Goldblättchen eine bestimmte
Elektrizitätsmenge auf, stossen einander ab und nehmen daher eine
mehr oder weniger divergirende Stellung an. Berührt man den Knopf
ableitend, so fallen sie wieder zusammen. Der Anteil von Elek-
trizität, welchen die Goldblättchen aufnehmen, hängt ab von der
Spannung der Elektrizität auf dem berührenden Körper und dem Ver-
hältniss seiner Oberfläche zu der der Goldblättchen.
Ist nun dieser Anteil sehr gering, so reicht er nicht
aus, der Schwere entgegen die Goldblättchen zu einer
merklichen Divergenz zu bringen. Nun wollen wir
den Knopf des Elektroskops mit dem Kondensator
(Fig. 4) verbinden. Dieser besteht aus zwei Platten
von Metall, der unteren, auf einer isolirenden Glas-
stange aufgestellten, welche auf ihrer oberen Fläche
mit einer dünnen Schicht eines gut isolirenden Fir-
nisses überzogen ist, und der oberen, welche auf
ihrer oberen Fläche mit einem isolirenden Handgriff
versehen ist. Setzt man die obere Platte auf die
untere auf, berührt diese untere mit einem positiv Fig. 4.