Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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8 152. Elektrisches Bad. 367 
ist, so kann man bei Benutzung starker faradischer Ströme die be- 
kannte Sensation auf der Haut und, befindet sich die differente Elek- 
trode nahe einem Muskel oder motorischen Nerven, auch die der lo- 
kalisirten Faradisation entsprechenden Muskelkontraktionen hervor- 
rufen. Das Gleiche gilt von der Möglichkeit, KaSz und ASz etc. 
auszulösen, wenn bei Anwendung starker galvanischer Ströme die 
entsprechende Elektrode sich dem zu reizenden Nerven oder Muskel 
nahe genug befindet, um ihn mit der zu seiner Erregung nötigen 
Dichte zu treffen. Neben einer lebhaften Erregung der sensiblen 
Hautnerven an Ort und Stelle empfindet man dabei auch exzentrische 
Sensationen, wenn der differente Pol sich in hinreichender Nähe des 
gemischten Nerven befindet, so z. B. Prickeln im 4. und 5. Finger, 
wenn der N. ulnaris in der Furche zwischen Condyl. intern. und 
Olecranon von genügend starken Stromschleifen getroffen wird. Man 
ersieht hieraus, dass eine derartige lokalisirte Anwendung des elek- 
trischen Bades sich wesentlich nicht wiel von derjenigen Elektrisations- 
methode unterscheidet, welche man eben gewöhnlich anwendet; sie hat 
nur den Vorteil, dass man bequem alle Teile des Körpers und diese 
in einer Stärke beeinflussen kann, welche sich durch ein etwas wei- 
teres oder näheres Anhalten der Elektrode an die verschiedenen Stellen 
der Körperoberfläche beliebig wie durch einen feinen Rheostaten mo- 
difiziren. lässt. Von einer „allgemeinen Elektrisation“ im Sinne der 
oben genannten Autoren ist dabei nicht die Rede. Will man die 
Wirkung der allgemeinen Faradisation (oder Galvanisation) mit 
Hilfe eines Bades auf den Körper ausüben, so bedient man sich un- 
lackirter Metallwannen, mit denen ein Pol des Induktions- bezw. des 
galvanischen Stromes verbunden wird (Herstellung einer ungemein 
grossen, die im Bade eintauchenden Körperteile &leichsam glocken- 
förmig umgebenden Elektrode), während der andere Pol an einer 
breiten Metallscheibe mit einem ausserhalb des Wassers befindlichen, 
mit Compressen bedeckten Körperteil des Kranken verbunden wird. 
In dieser Weise z. B. verfährt Seeligmüller?0, der schwerer Kranke, 
denen das Sitzen oder Liegen in der Wanne Unbequemlichkeiten 
bereiten würde, in einem hängematteartig zusammengelegten festen 
groben Laken, das weder Boden noch Wände der Wanne berührt, in’s 
Wasser tragen lässt. Die Laken sind in einer gewissen Höhe über 
den Wannenrändern an eisernen Haken der Wand der Badezelle auf- 
gehängt. Aehnlich verfährt Holst??': er macht die metallne Bade- 
wanne durch Verbindung mit dem einen Leitungsdraht zu einer ko- 
lossalen Elektrode und schliesst den Strom durch einen von dem an- 
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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